Schlafzyklus, Essverhalten, Herzschlag: All das kann durch Fitness-Apps und technische Hilfsmittel kontrolliert werden, auch ganz ohne die Hilfe von Ärzten. Eine Studie zeigt nun, dass immer mehr Deutsche Angebote nutzen und in Zukunft noch viel mehr damit planen.
Vor einigen Jahren war es noch technischer Luxus, doch jetzt sind Smartwatches und Gesundheitstracker im Alltag vieler Menschen angekommen. Doch der Aufschwung der Technologie ist noch lange nicht vorbei, wie jetzt eine Studie der Gesellschaft zur Förderung der Unterhaltungselektronik (gfu) belegt.
Demnach werden noch mehr Menschen die Tracker und Apps nutzen und deren Einfluss auf den Lebensstil der Deutschen noch stärker werden. Schon jetzt nutzen 44 Prozent der Deutschen Fitness- und Gesundheits-Apps und auch bei älteren Nutzern sind diese technischen Hilfsmittel schon sehr beliebt.
Gerade junge und ältere Menschen profitieren
Besonders oft nutzen die Gruppen der jungen und älteren Bürger die Gesundheits-Apps. Neben den jungen 26- bis 35-Jährigen nutzen auch ältere Menschen über 65 die technischen Gesundheitsangebote besonders oft. „Digitalaffine Menschen über 65 zählen zu besonders fleißigen Anwendern. Sie ersparen sich etwa mit Blutzuckermessungen manchen Arztbesuch und profitieren auch von Medikamenten-Erinnerungs-Apps oder Sturzsensoren“, erklärt gfu-Geschäftsführerin Sara Warneke.
Auch die Gruppe der 18- bis 25-Jährigen sieht Potenzial in der Technologie, berichtet die Studie. Demnach glauben 69 Prozent dieser jungen Erwachsenen, im Jahr 2030 üblicherweise das zu essen, was das Smartphone ihnen empfiehlt. Genauso viele jungen Menschen glauben, dass sie durch die Gesundheits-Apps im Jahr 2030 weniger oft erkranken.
43 Prozent nehmen sogar an, dass sie in sieben Jahren einen implantierten Chip haben, der ihre Gesundheitsdaten überwacht. Das führt allerdings auch zu einer starken Unsicherheit bezüglich des Datenschutzes der Apps.
Datenschutz und Markenvertrauen sehr wichtig
Gerade deswegen seien etablierte Marken, die bereits ein gewisses Maß an Kundenvertrauen aufgebaut haben, jetzt im Vorteil. „Jetzt ist stattdessen die richtige Zeit für etablierte Marken aus der Haushalts- und Verbraucherelektronik gekommen, um mit ihrer Bekanntheit in die Lücke zu stoßen und das geweckte Interesse zu bedienen“, erklärt Martin Schulte, Co-Autor der Studie.
Demnach vertrauen gerade 59 Prozent der Nutzer den Technologieriesen Amazon und Apple. Auch Wellness- und Handelskonzernen vertrauen 54 Prozent der Nutzer. Unternehmen, die bereits Medizintechnik herstellen, genießen sogar das Vertrauen von 61 Prozent der Menschen.
Smartwatches waren erst der Anfang
Die Geräte von Apple, die die breite Öffentlichkeit mit den Smartwatches bekannt machte, wurden inzwischen als Innovationstreiber abgelöst. „Nun treiben Start-ups das Thema mit originellen Gadgets und viel Innovationskraft voran“, ordnet der Co-Autor der Studie die aktuellen Entwicklungen ein.
Das zeigt auch ein Blick auf die Finanzierung solcher Health App-Start-ups. 2022 wurden 1,2 Milliarden US-Dollar in die Branche investiert. Das ist doppelt so viel Geld wie noch 2018 und gegenüber 2015 sogar eine Verzehnfachung der Investitionen. Das, und die Erwartungen der jüngeren Menschen an Gesundheits-Apps, sorgen in der Branche für Optimismus.