Wärmepumpen sind zwar klimafreundlich, sie können aber ganz schön laut sein. Welche Lautstärke die Wärmepumpen einhalten müssen, wie nah sie an der Grundstücksgrenze stehen dürfen und was Nachbarn und Eigentümern tun können, um die Lärmbelästigung zu senken.
Immer mehr Wärmepumpen werden in Deutschland installiert und zukünftig werden es angesichts der Heizungspläne der Regierung noch mehr werden. Allerdings können Wärmepumpen leicht zu Nachbarschaftsstreit führen. Denn Wärmepumpen, insbesondere Luft-Wärmepumpen, verrichten ihren Dienst nicht lautlos.
Wie laut ist der Betrieb einer Wärmepumpe?
Die Lautstärke einer Wärmepumpe hängt von verschiedenen Faktoren ab:
- ihrer Heizleistung. Eine leistungsstärkere Wärmepumpe kann unter Umständen auch lauter im Betrieb sein.
- ihrem Aufstellort: Innen aufgestellte Wärmepumpen oder Split-Wärmepumpen sind nach außen hin leiser als solche, die komplett im Freien stehen.
- der Art der Wärmepumpe: Luft-Luft- und Luft-Wasser-Wärmepumpen produzieren aufgrund der verbauten Ventilatoren deutlich mehr Lärm als etwa Erd- und Grundwasserwärmepumpen.
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Wie hoch die Lautstärke der Wärmepumpe sein kann, geht aus den Produktunterlagen der Hersteller hervor. Diese geben die Werte in Dezibel (A-Bewertet) oder dB(A) an. An der Schallquelle, also direkt neben der Luftwärmepumpe, liegen die Geräuschemissionen üblicherweise bei 50 bis 65 Dezibel. Da der Schalldruckpegel mit zunehmendem Abstand vom Gerät sinkt, beträgt er in drei Metern Entfernung meist weniger als 45 dB(A).
Allerdings erzeugt eine Wärmepumpe vor allem tieffrequenten Schall, und der wird als besonders unangenehm wahrgenommen und kann auch störend sein, wenn er gar nicht so laut ist.
Wie laut darf eine Wärmepumpe sein?
Der Betreiber einer Luft-Wärmepumpe muss sicherstellen, dass seine Anlage die Anforderungen der „Technischen Anleitung zum Schutz gegen Lärm„ (TA Lärm) einhält. Die zulässigen Geräuschemissionen dürfen in allgemeinen Wohngebieten nachts den Wert von 40 dB(A) nicht überschreiten. In Mischgebieten dagegen dürfen sie 5 Dezibel lauter sein.
Wie nah an der Grundstücksgrenze darf eine Wärmepumpe stehen?
Je näher eine Wärmepumpe an der Grenze des Grundstückes steht, desto größer ist natürlich die Lärmbelästigung beim Nachbarn. In der Praxis werden Wärmepumpen gerne an der Grundstücksgrenze aufgestellt, wo sie der Besitzer weder sieht noch hört. Ob das erlaubt ist, dazu gibt es unterschiedliche Gerichtsentscheide.
Die meisten Gerichte sind allerdings der Auffassung, dass auch für Wärmepumpen die Abstandsflächen aus den Bauordnungen gelten. Und zwar deshalb, weil sie Geräuschimmissionen verursachen, die dazu geeignet sind, den Nachbarfrieden zu gefährden, zu dessen Schutz die Abstandsflächenvorschriften dienen. Dabei kommt es nicht darauf an, wie laut die Wärmepumpe ist.

Was tun, wenn mich der Lärm der Wärmepumpe meines Nachbarn stört?
Wenn die Wärmepumpe eines Nachbarn die Mindestabstandsflächen laut Bauordnung verletzt, dann hat man einen Anspruch darauf, dass dieser sie dort entfernt. Allerdings müssen Nachbarn diesen Anspruch gegebenenfalls vor Gericht durchsetzen, was mit viel Aufwand und Kosten verbunden ist.
Ob eine Wärmepumpe den erlaubten Schallwert einhält, kann nur ein Sachverständiger mit entsprechender technischer Ausrüstung feststellen. Die Beauftragung kostet Geld, das man erst einmal vorstrecken muss. Daher macht es Sinn, zunächst das Gespräch mit dem Nachbarn zu suchen und ihn zu bitten, mit dem Schallrechner auf der Internetseite des Bundesverbands Wärmepumpe zu überprüfen, ob seine Wärmepumpe zu laut sein könnte. Dieser Schallrechner liefert zumindest einen Anhaltspunkt.
Im Internet gibt es eine Plattform für Betroffene von Lärm durch Luft-Wärmepumpen. Auf der Seite Lärm-Luftwärmepumpen gibt es Tipps und weitere Informationen.
Was können Eigentümer gegen den Lärm ihrer Wärmepumpe tun?
Der meiste Lärm einer Luftwärmepumpe geht vom Ventilator aus. Deshalb sollte man seinen Standort sehr sorgfältig wählen. Störungen durch Betriebsgeräusche können vermieden oder deutlich vermindert werden, wenn vom Ventilator aus keine direkte Sichtverbindung zu Fenstern von eigenen und benachbarten Wohnräumen besteht.
Nach Möglichkeit sollten Hauseigentümer den Ventilator zudem nicht auf oder vor harten Flächen und Wänden aufstellen, denn dort wird der Schall reflektiert und damit die Lautstärke der Wärmepumpe verstärkt. Sie sollte möglichst drei oder vier Meter Abstand zu Fassaden oder Garagen halten.
Rasen hingegen ist schalldämpfend und somit sehr gut zur Aufstellung von Wärmepumpen geeignet. Ideal ist auch die Straßenseite, wo Geräuschemissionen ohnehin größer und Nachbarn weiter entfernt sind. Hilfreich können auch Schwingungsdämpfer sein, die die Wärmepumpe vom Baukörper entkoppeln.
Die Lärmbelästigung lässt sich auch dadurch senken, dass man die Wärmepumpenleistung in der Nacht absenkt. Das geht vor allem dann, wenn man Pufferspeicher und Flächenheizkörper hat. Mit einem Warmwasserspeicher lässt sich auch die Warmwasserbereitung auf die frühen Morgenstunden verschieben, um in der Nacht einen ruhigeren Betrieb zu ermöglichen.
Eine weitere Möglichkeit ist eine Schallschutzhaube, die Hersteller für Luftwärmepumpen und Außeneinheiten von Split-Wärmepumpen anbieten. Die Elemente können die Lautstärke um bis zu zehn Dezibel reduzieren.
Hilfreich sind auch Hecken mit dichtem Blattwerk zwischen der Wärmepumpe und dem Nachbarn. Genau wie Schallschutzwände mindern diese die Geräuschemissionen.
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