Es gab ein Unfall und man sieht, dass jemand schwer verletzt wurde. Die Hände zittern, man steht unter Schock und will den Notruf wählen. Hier erfahren Sie, wie man in solch einer schwierigen Situation handelt und wie den Rettungskräften geholfen werden kann.
Nach einem schweren Unfall oder Herzinfarkt kommt es auf jede Minute an. Wer also über den Notruf 112 Hilfe anfordert, kann schon am Telefon damit beginnen, den Helfern die Arbeit möglichst leicht zu machen.
Beim Telefonat Fragebogen beantworten
Die Gesprächsführung sollte man daher dem Disponenten in der Leitstelle überlassen, rät Martin Massmann, Oberarzt in der Zentralen Notaufnahme der Schön Klinik Neustadt (Schleswig-Holstein). Wird man am Telefon unterbrochen, sollte man das nicht persönlich nehmen.
Denn Fachleute in der Leitstelle folgen im Telefonat einem Fragebogen, der auf eine schnelle Einschätzung der Situation ausgelegt ist. Und sie entscheiden dann, was am besten zu tun ist – ob etwa ein Rettungswagen mit Notarzt losgeschickt wird.
Rettungskräfte in Empfang nehmen
Macht sich ein Rettungswagen auf den Weg zur verletzten Person, sollte jemand die Rettungskräfte in Empfang nehmen, zum Beispiel an der Straße. „Schlecht ist, wenn der Rettungswagen kommt, aber den Einsatzort nicht finden kann“, sagt Martin Massmann. Denn dann gehen wertvolle Minuten verloren.
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Sind die Rettungskräfte da, gilt: „Es ist wenig geholfen, wenn jemand dazwischenfunkt“, sagt Massmann. Etwa durch Worte oder auch, wenn man durch den Arbeitsbereich der Notfallsanitäterinnen und -sanitäter läuft. Angehörige halten sich am besten zurück und antworten erst mal nur auf die Fragen, die die Rettungskräfte stellen.
Diese Dokumente sind fürs Krankenhaus wichtig
Und wenn es ins Krankenhaus geht? „Natürlich ist es wichtig, dass die Patienten fürs Krankenhaus etwas zum Anziehen mitbekommen“, sagt Martin Massmann. „Aber noch wichtiger ist ein Medikamentenplan, eventuell Arztbriefe oder auch eine Patientenverfügung, falls vorhanden. Und was man auch braucht: eine Telefonnummer von Angehörigen.“
1. Einen Überblick verschaffen: Bei einem Unfall ist es wichtig, sich zuerst einen Überblick zu verschaffen. Wie viele Verletzte gibt es? Sind sie bewusstlos? Gibt es jemanden, der Hilfe leisten kann?
2. Unfallstelle absichern: Erste Hilfe kann in viele Situationen erforderlich sein wie bei Schlaganfällen, Allergischer Schock, Autounfällen und weiteres. Bei einem Autounfall sollten dies die ersten Schritte sein: Warnblinker einschalten, Warnweste anziehen, Warndreieck aufstellen und zum Erste-Hilfe-Kasten greifen. Beim Warndreieck aufstellen empfiehlt der TÜV diese folgenden Abstände zum Unfallort: innerorts 50 Meter, auf der Landstraße 100 Meter, auf der Autobahn 200 bis 400 Meter
3. Der Rettungsgriff: In manchen Fällen müssen Verletzte aus dem Fahrzeug befreit werden. Mit dem Rautekgriff kann die verletzte Person aus dem Fahrzeug herausgeholt werden.
4. Notruf wählen: Wenn keine Gefahr mehr auf den fließenden Verkehr besteht sollte man zum Handy greifen und die 112 wählen und den Notruf anrufen.
Diese Hinweise sollten beim Anruf gegeben werden:
WO ist der Unfall geschehen?
WAS ist passiert?
WIE viele Verletzte gibt es?
WELCHE Art von Verletzungen haben sie?
WARTEN auf Rückfragen der Notrufzentrale?
5. Lebensrettende Sofortmaßnahmen einleiten: Sollte die Person nicht mehr ansprechbar sein, sollte geprüft werden, ob die Person regelmäßig atmet. Sollte dies nicht der Fall sein, sollte die Herzdruckmassage angewendet werden.
6. Blutung stillen: Um sich vor Infektionen zu schützen, sollte ein Einmalhandschuh aus dem Erste-Hilfe-Kasten getragen werden. Danach kann die Wunde mit einer sterilen Wundauflage abgedeckt und mit einem Verband fixiert werden, den man einige Male um den verletzten Körperteil herumwickeln soll.
7. Stabile Seitenlage anwenden: Ist ein Unfallopfer bewusstlos, atmet aber noch, solltest du die Person in die stabile Seitenlage bringen. Denn in dieser Position bleiben die Atemwege frei.