Unter der Hülle des japanischen SUV steckt der Renault Captur Der Mitsubishi ASX: Ganz neu und doch bekannt

Von Lothar Hausfeld | 16.09.2023, 07:07 Uhr | Update am 19.09.2023

Wenn man böse wäre, würde man nach dem Test des Mitsubishi ASX ins eigene Textarchiv steigen und kopieren, was man zum Renault Captur verfasst hat. So, wie es die Mitsubishi-Entwickler getan haben, als diese den Auftrag bekamen, ein kompaktes SUV unter dem Diamanten-Logo auf die Räder zu stellen – und sich großflächig beim Konzernpartner Renault bedienten.

Aber: Böse will man ja nicht sein, außerdem sind die Mitsubishis bei weitem nicht die ersten oder einzigen, die Modelle anderer Marken umetikettieren und als eigenes Modell vermarktet. Und so nähert man sich dem Neuzugang bei Mitsubishi wie jedem anderen neuen Modell auch an.

159 PS unter der Haube

Unter der Haube des ASX als Plug-in Hybrid in der Topausstattung „Top“ arbeiten ein 92 PS starker Benziner sowie zwei Elektromotoren mit insgesamt 67 PS, was unterm Strich eine Systemleistung von 159 PS ergibt.

Auf dem Papier klingt das zunächst einmal nach einer üppigen Leistung, die abgerufen werden kann. Auf der Straße betont der Franko-Japaner allerdings eher die gemütlich-genügsame Seite. Oder besser gesagt: Der Fahrer sollte diese Eigenschaft betonen. Nicht nur, weil natürlich nur dann die 10,5 kWh große Batterie Fahrzeug und Fahrer möglichst weit rein elektrisch bewegen kann. Sondern auch, weil der 1,6 Liter große Benziner in Kombination mit der Multi-Mode-Automatik nur bedingt hohe Lastanforderung auch unmittelbar in Schub umsetzen kann.

Also bewegt man sich lieber mit behutsam heruntergedrücktem Gaspedal, im Idealfall mit voll aufgeladener Batterie – wer mit 100 Prozent startet, kommt auf dem Papier in der Stadt mehr als 60 Kilometer weit, ohne den Benziner anschmeißen zu müssen, im Mixbetrieb sollen es rund 40 Kilometer sein.

Mehr Informationen:

Motor: 1,6-l-Benziner und zwei E-Motoren (Systemleistung 117 kW/159 PS), max. Drehmoment: 144 Nm, Verbrauch: 1,4 l, CO2: 31 g/km (Werk), 0-100 km/h: 10,1 Sek., Vmax: 170 km/h, Multi-Mode-Automatik, Frontantrieb.

Maße: Länge: 4,23 m, Leergewicht: 1671 kg, zul. Gesamtgewicht: 2060 kg, Kofferraumvolumen: 265-1118 l, Anhängelast (gebremst): 750 kg, Testverbrauch: 5,0 l.

Grundpreis: 39390 Euro, gefahrene Version: 43140 Euro. Versicherungstypklassen (KH/TK/VK): 20/25/20.

Ausgesprochen harmonisches Fahrerlebnis

Mit entsprechender Vorsicht kommt man zumindest in den Einzugsbereich dieser Werte – und als rein elektrisch fahrendes SUV versprüht der ASX auch einen besonderen Charme. Auf jeden Fall ist das Fahrerlebnis ausgesprochen harmonisch, wenn der Verbrennermotor im Ruhestand verharrt.

Auch wenn die Batterie leergefahren wurde: Die Rekuperation funktioniert schnell und einfach, so dass man nach kurzer Gleitzeit oder Bremsen wieder den einen oder anderen Kilometer für rein elektrisches Fahren in die Batterie eingespeist hat. Wer regelmäßig die Möglichkeit hat, an der Wallbox zu laden, der kann beispielsweise in normalen Arbeitswochen ohne längere Überlandstrecken einen Bogen um Tankstellen machen.

So ist die „Intro Edition“ ausgestattet

Der größte Ausstattungszuwachs, den die „Top“-Variante im Vergleich zur nächstniedrigeren „Intro Edition“ aufweist, ist der Lederbezug auf den Sitzen sowie das Bose-Soundsystem; wer ohne leben kann, sollte sich die 3000 Euro Aufpreis sparen – ansonsten ist die „Intro Edition“ üppig ausgestattet: Großer Touchscreen mit Navigationssystem und Einbindung des Smartphones, digitales Zentralinstrument, Klimaautomatik, doppelter Kofferraumboden – hier lässt es sich aushalten.

Auch wenn beim Innenraum die meisten Captur-Fahrer vermutlich keine Stelle identifizieren können, an der sich der Mitsubishi von ihrem Renault unterscheidet, mal ausgenommen das Logo auf dem Lenkrad.

Wer nicht den extern aufladbaren Hybrid braucht, kann weiteres Geld sparen, indem er auf den Vollhybrid (rund 5000 Euro günstiger) oder den Mildhybrid (weitere 600 Euro weniger) setzt.

Auch außen gibt es abseits der unterschiedlichen Markenlogos und Modellnamen am Heck eine sehr übersichtliche Anzahl an Unterscheidungsmerkmalen – für Mitsubishi ist der ASX als Neuzugang, den man trotzdem irgendwie altbekannt findet, dennoch wichtig: Zum einen besetzen die Japaner damit das elementar wichtige Kompakt-SUV-Segment. Zum anderen gibt es für die zahlreichen Fahrer der ASX-Vorgänger-Generationen (damals noch ohne Renault-Beteiligung) nun ein Modell, mit dem man diese weiter an die Marke binden kann.

Das kostet der Mitsubishi ASX

Das gelingt zu Preisen ab 24.690 Euro (91-PS-Benziner, karge Basis); der Plug-in Hybrid kostet mindestens 39.390 Euro.