Nicht nur in Deutschland sollen Handy-Blitzer bald zum Alltag gehören. In den Niederlanden wird die Technologie bereits erfolgreich eingesetzt. Die Versuche zeigen, sie ist dringend nötig.
Für viele Menschen ist es aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken – das Smartphone. Es begleitet uns im Wartezimmer beim Arzt, am Abend im Bett oder während des Autofahrens. „Wir müssen allein für Deutschland von jährlich mindestens 500 Verkehrstoten im Straßenverkehr aufgrund von Ablenkung, meist hervorgerufen durch das Handy am Steuer, ausgehen“, schreibt die Kampagne „BE SMART! Hände ans Steuer – Augen auf die Straße“ des Automobilclubs Mobil in Deutschland und der TÜV Süd AG auf ihrer Internetseite.
Weil so viele Menschen mit Handy am Steuer verunfallen, testete das Bundesland Rheinland-Pfalz in einem Pilot-Projekt den Handy-Blitzer Monocam. Die neue Technologie dient nicht dazu, Geschwindigkeitsüberschreitungen zu ahnden. Vielmehr geht es darum, Menschen am Handy zu überführen.
Handy-Blitzer in Rheinland-Pfalz erfolgreich getestet
Die Kamera, die Ablenkungsverstöße aufgrund von Handynutzung erkennen soll, wurde im vergangenen Jahr erstmalig in Rheinland-Pfalz eingesetzt. Das Pilot-Projekt sei sehr erfolgreich gewesen, wie Innenminister Michael Ebling bekannt gab.
„Wir haben herausgefunden, dass durch unseren neuen Ansatz die Anzahl der Ablenkungsverstöße in den Testphasen in Trier und Mainz mindestens halbiert wurde“, so der Minister. „In vielen Fällen geht die präventive Wirkung sogar noch darüber hinaus. Deshalb werden wir mit der nächsten Änderung des Polizei- und Ordnungsbehördengesetzes einen Vorschlag für eine Rechtsgrundlage erarbeiten, die den dauerhaften Einsatz der Monocam ermöglicht.“
Die erste Testphase fand im Polizeipräsidium Trier auf einer Autobahn von Juni bis August statt. Insgesamt überführte die Monocam 327 Verstöße an 46 Kontrolltagen. In der zweiten Erprobungsphase registrierte sie an 42 Kontrolltagen 941 Ablenkungsverstöße. Insgesamt wurden 1268 Verstöße gemeldet.
So funktioniert der Handy-Blitzer
Das System beobachtet den Verkehrsfluss von einer erhöhten Position aus. Eine Software unter Nutzung künstlicher Intelligenz achtet auf Handys im Bereich des Fahrers und entsprechende Handhaltungen. Sofern beide Kriterien erfüllt sind, löst der Handy-Blitzer aus. Anschließend beurteilen Polizeibeamte die Verstöße.
Handy-Blitzer werden bereits in der Niederlande eingesetzt
Nicht nur in Deutschland soll die Monocam eingesetzt werden. Die niederländische Polizei arbeitet bereits mit der neuen Technologie. Der Blitzer erkennt Tablets, Navigationsgeräte und Smartphones.
Seit März 2023 ist das Fehlverhalten im Straßenverkehr nochmal teurer geworden. Wer dabei erwischt wird, muss mit einem Bußgeld von 380 Euro rechnen – zuvor waren es 250 Euro.
Handy am Steuer: Das kann der Verstoß kosten
Ob auch weitere Bundesländer bald Handy-Blitzer aufstellen, ist noch nicht klar. Mit diesen Strafen müssen Handy-Sünder derzeit in Deutschland rechnen:
Beschreibung | Bußgeld | Punkte | Fahrverbot |
---|---|---|---|
Handy am Steuer genutzt | 128,50 Euro | 1 | - |
mit Gefährdung | 178,50 Euro | 2 | Ein Monat |
mit Sachschaden | 238,50 Euro | 2 | Ein Monat |
Handy auf dem Fahrrad genutzt | 83,50 Euro | - | - |