Entspannte Gesichter bei Opel. Vorbei sind die Zeiten, als das Management von General Motors das Sagen bei dem deutschen Traditionsunternehmen in Rüsselsheim hatte. Unter dem Dach von der europäisch geführten Unternehmensgruppe Stellantis fühlt man sich nicht nur besser aufgehoben, sondern ausgesprochen wohl, wie es in der Führungsebene des seit 161 Jahren bestehenden Automobilkonzerns heißt.
Was sich vor allem in der Modellpolitik niederschlägt. Jüngstes Beispiel: Die neuen elektrifizierten Opel Astra GSe und Astra Sports Tourer GSe. Mit dem gleichen Namenszusatz kommt die 4,48 Meter lange SUV-Modellreihe des Grandland auf den Markt, es ist Opels Schlagschiff. Alle Varianten verfügen über einen Plug-in-Hybrid, sofern gewünscht.
Jeder fünfte verkaufte Opel ist bereits jetzt ein E-Modell, sei es voll elektrisch oder als Plug-in Hybrid. Die GSe-Modelle bilden künftig die sportliche Speerspitze der elektrisierten Modelle.
GSE? Kennen wir doch – mit großem „E“. Das ist ein Markenkürzel, das 1970 erstmals bei Opel verwendet wurde. Damals stand es für „Grand Sport Einspritzung“, GSE stand am Heck des Opel Commodore. Heute heißt es Grand Sport Electric – GSe, mit kleinem „e“. Das alte Label als frisch aufgelegte Submarke aus der kreativen Rüsselsheimer Entwicklungsschmiede.

Opel will von 2028 an nur noch rein elektrische Autos verkaufen, bis heute sind zwölf Elektro-Modelle in Deutschland im Angebot. Die Stellantis-Tochter hält sich allerdings eine Tür offen: Der Hybrid bleibe wichtig und solle weiter gebaut werden, wird vom Opel-Management kolportiert. Damit hebt sich Opel von den meisten anderen Herstellern ab, die in der Zukunft eher auf die Hybridtechnik verzichten wollen.
Der Grandland GSe verfügt über eine Systemlösung aus einem 1,6-Liter-Benziner und einer E-Maschine von 300 PS, der Astra GSe bringt es aus dem 1,6-Liter-Motor und dem elektrischen Beistand auf 225 PS. Der Akku des Astra hat ein Volumen von 12,4 kWh, beim Grandland sind es 14,2 kWh. Nach Opel-Aussagen sollen sie rein elektrisch 60 Kilometer weit kommen.

In der schwer zu befahrenen Berglandschaft um Malaga herum klappt dies nicht immer, der Grandland schaltet bereits nach gut 40 Kilometern auf Kraftstoff um. Beide GSe-Modelle beeindrucken mit sportlichem Talent und einem straff ausgelegten Fahrwerk. Im GSe-Paket enthalten sind eine sportlich ausgelegte Lenkung wie auch 18- oder 19-Zoll-Aluräder. GSe steht bei Opel auch 2023 für gute Fahrleistungen.
Die neue, digitale Bedienlandschaft im Cockpit des Grandland ist übersichtlich, sie ist fast ein wenig zu großflächig geraten. Auf überflüssige Elemente hat Opel jedoch verzichtet. Bereits in der günstigsten Modellvariante bekommt man ein digitales Cockpit mit einer diagonalen Breitseite von zwölf Zoll. Hier sind Tachometer, Drehzahlmesser, Motordaten und Infos der Assistenzsysteme gelungen visualisiert. Wer schnell per Blickkontakt Daten ablesen will, wird zufriedenstellend bedient.
Der Astra kostet in der Ausgangsversion 45510 Euro. Opels Preispolitik ist also durchaus anspruchsvoll. Die Kombiversion, der Astra Sports Tourer GSe kommt im Sommer und dürfte noch einmal zwischen 1200 und 1500 Euro teurer sein. Beim Grandland-SUV beginnen die Preise bei 57600 Euro, auch diese Kalkulation erscheint ambitioniert. Die Absicht von Opel, im oberen Markt- und Preissegment nach einer längeren Zwangspause wieder mitzumischen, ist erkennbar.