Viel Platz im kompakten Kombimodell Opel Astra Sports Tourer glänzt mit klassischen Tugenden

Von Lothar Hausfeld | 12.08.2023, 05:38 Uhr

Was waren das für Zeiten, als der (ewig mit gleichem Ergebnis ausgehende) Zweikampf zwischen dem VW Golf und dem Opel Astra die Massen bewegte. Mittlerweile sind die einst führenden Kompaktmodelle weit weg davon, die beliebtesten Fahrzeugmodelle Deutschlands zu sein – wobei freilich etwas mehr kompakte Fahrzeuge im Format eines Golfs oder Astras angesichts der SUV-Flut den Straßen guttun würde. Sei’s drum: Zum Test stellte sich die neue Generation des Opel Astra als Sports Tourer genannte Kombivariante mit 130-PS-Benziner vor. 

Kein Plug-in, kein E-Modell, sondern ein „ganz normaler“ Benziner – das gibt’s auch noch, und diese Schlichtheit und Normalität passt ausgesprochen gut zum Opel Astra. Rein optisch gibt sich der Rüsselsheimer – der dank der Verwandtschaft im Stellantis-Großkonzern einen engen Verwandten in Form des Peugeot 308 hat – zwar ausgesprochen zeitgemäß, doch bleibt, abgesehen von der „Vizor“-Front, die als Opel-Markengesicht von einem Visier inspiriert worden sein soll, wenig Aufsehenerregendes hängen. Wer unbedingt extrovertiert auftreten will, für den ist der Astra Kombi nicht das passende Modell.

Stattdessen glänzt der kompakte Kombi – ganz schlicht – mit seinen inneren Werten. Das Cockpit ist sauber verarbeitet und kommt in einem reduzierten Kleid daher, ohne dass man das Gefühl bekommt, in einem Verzichtsmodell zu sitzen. Die Bedienung ist klar, mit entsprechender Ausstattung gibt es ein digitales Display hinter dem Lenkrad, das von Geschwindigkeit, Drehzahl, Durchschnittsverbrauch bis zur Navigation und vieles mehr anzeigen kann.

Noch gewichtiger dürfte für den klassischen Kombipiloten das Platzangebot sein. Vorne sitzt man üppig, und wer 1120 Euro extra übrighat, sollte diese für den Einbau von besonders rückenschonenden Sitzen für Fahrer und Beifahrer investieren – die „Aktion Gesunder Rücken“ hat das Gestühl geprüft und empfohlen. Auf der Rücksitzbank geht’s nicht ganz so großzügig zu, dafür gibt es im Kofferraum Platz für jeden Einkauf, Urlaub und Umzug; knapp 600 bis über 1600 Liter schluckt das Gepäckfach, liegt damit mit dem VW Golf Variant ziemlich gleichauf.

Mehr Informationen:

Motor: 1,2-l-Benziner (96 kW/130 PS), max. Drehmoment: 230 Nm, Verbrauch: 5,6 l, CO2: 126 g/km (Werk), 0-100 km/h: 10,0 Sek., Vmax: 210 km/h, 6-Gang-Handschaltung, Frontantrieb.

Maße: Länge: 4,46 m, Leergewicht: 1394 kg, zul. Gesamtgewicht: 1880 kg, Kofferraumvolumen: 597-1634 l, Anhängelast (gebremst): 1200 kg, Testverbrauch: 6,4 l.

Grundpreis: 33230 Euro, gefahrene Version: 37760 Euro. Versicherungstypklassen (KH/TK/VK): 16/19/20.

Der 130 PS starke Benziner ist das Spitzentriebwerk ohne Elektrifizierung; der Dreizylinder ist, was die Leistungsstärke betrifft, genau passend für den Astra Kombi. In zehn Sekunden geht es von 0 auf 100, mit dem bauartbedingt typischen Dreizylinder-Knurren könnte man theoretisch bis 210 km/h beschleunigen. Während sich letzteres natürlich eher nicht empfiehlt, gefällt die direkte Lenkung des Astra und sein Handling, das (zumindest ohne Kleinteile im Kofferraum) auch etwas zackiger passierte Kurven erlaubt. Dass hier noch in Handarbeit geschaltet wird (Automatik-Aufpreis: 2400 Euro), passt ebenfalls zum „normalen“ Image des Astras. Und auch wenn heutzutage Automatikgetriebe immer weiter verbreitet sind, ist die Schaltung in jedem Fall gelungen und leichtgängig, wenngleich bei der Abstufung mehr Wert auf Kraftstoffeffizienz denn auf sportliches Vorankommen gelegt wurde. Nicht schlimm, erst recht, wenn man im Alltag mit durchschnittlich 6,4 Liter Superbenzin auskommt.

Der günstigste Astra Kombi (110-PS-Benziner) fährt für 28310 Euro vor; für den handgeschalteten 130-PS-Benziner ist ausschließlich die mittlere Ausstattung „GS“ zu haben (33230 Euro). Da die GS-Ausstattung schon recht umfangreich ausfällt, hielt sich der Aufpreis für Metalliclack, Navigationssystem und die rückengesunden Sitze noch in überschaubarem Rahmen, unterm Strich standen dann 37760 Euro.