Der Opel Vivaro ist seit rund 20 Jahren eine verlässliche Größe im Opel-Nutzfahrzeugbereich. Die aktuelle, dritte Generation, die seit 2019 zu haben ist, wird erstmals nicht mehr gemeinsam mit der Renault-Nissan-Allianz produziert, sondern ist bauähnlich bei den Stellantis-Konzernbrüdern Citroen (Jumpy), Peugeot (Expert) und Fiat (Scudo) zu haben, beim Kooperationspartner Toyota heißt das entsprechende Model Proace. Zudem gibt es noch eine Pkw-Variante bei Opel, dann heißt das Modell Zafira Life – den allerdings gibt’s ausschließlich elektrisch betrieben, während der Vivaro auch mit Dieselmotoren erhältlich ist.
Alles geklärt? Noch nicht ganz, wie bei Nutzfahrzeugen üblich, gibt es auch den Opel Vivaro in zahlreichen Varianten und Fahrzeuglängen. Im Falle des Testwagens handelte es sich um das Modell „Doppelkabine“ mit fünf Sitzen in der Größendimension „L“ (5,31 Meter Länge), mit Zwei-Liter-Selbstzünder und 145 PS.
Die Nutzfahrzeuggene bemerkt man vor allen Dingen hinter den Sitzplätzen: Eine schlichte Holzplatte bedeckt den Fahrzeugboden – der dafür ganz schön groß ist: gut 1,60 Meter Breite, eine Länge von rund 2,30 Meter und eine Höhe von 1,30 m bedeuten ein Ladevolumen von vier Kubikmetern. Damit lässt sich der Vivaro insbesondere für den Handwerksbetrieb, als Baustellen- oder als Auslieferungsfahrzeug nutzen. Individuelle Anpassungen wie Regale oder Schubladen lassen sich hier vornehmen. Weiteres Indiz für ein Nutzfahrzeug: Wenn der Regen auf den Vivaro prasselt, sorgt die nicht vorhandene Dämmung dafür, dass das eine ziemlich lautstarke Angelegenheit werden kann.
Motor: 2,0-l-Diesel (106 kW/145 PS), max. Drehmoment: 340 Nm, Verbrauch: 7,1 l, CO2: 185 g/km (Werk), 0-100 km/h: 12,4 Sek., Vmax: 170 km/h, 6-Gang-Schaltgetriebe, Frontantrieb.
Maße: Länge: 5,31 m, Leergewicht: 1845 kg, zul. Gesamtgewicht: 3030 kg, Kofferraumvolumen: 4 cbm, Anhängelast (gebremst): 2500 kg, Testverbrauch: 7,1 l.
Grundpreis: 38400 Euro, gefahrene Version: 41400 Euro. Versicherungstypklassen (KH/TK/VK): 19/23/24.
Beim Blick nach vorne zeigt sich, wie sich Nutzfahrzeuge mittlerweile an den Pkw-Bereich angenähert haben. Der hölzern-schlichte Stil vergangener Modellgenerationen ist verschwunden, stattdessen sitzt man wie in einem „ganz normalen“ Pkw – plus der Tatsache, dass man in einem Opel Vivaro deutlich erhöht thront und so einen guten Überblick auf das Geschehen hat.
Allerdings nicht auf das, was sich hinter dem Fahrzeug so tut: Eine Rückfahrkamera war nicht an Bord, mittels der Parkpiepser war aber ein sicheres Manövrieren dennoch nach kurzer Gewöhnung an das 5,31 Meter lange Fahrzeug möglich. Eine Klimaanlage ist serienmäßig dabei, ohne Aufpreis kann eine Zwei-Zonen-Klimaautomatik geordert werden. Auf die hinteren Sitze kommt man ausschließlich durch die Schiebetür an der rechten Fahrzeugseite, der Laderaum öffnet standardmäßig per Doppelflügeltür, im Testwagen war eine verglaste Heckklappe an Bord.

Platzprobleme existieren in diesem Modell wenig überraschend nicht, vorn wie hinten wie im Laderaum geht es üppig dimensioniert zu, sodass sich auch fünf Personen selbst mit umfangreichen „Marschgepäck“ entspannt auf den Weg machen können. Auf der Straße zeigt sich der Vivaro im vollgeladenen Zustand gutmütig, schluckt auch gröbere Bodenwellen oder Straßenunebenheiten erstaunlich geschmeidig. Für nicht geteerte Wegstrecken gibt es das Schlechtwege-Paket (950 Euro) inklusive Fahrprofilschalter, mit dem man auf wechselnden Untergrund wie Schnee, Sand oder Matsch reagieren kann. Im unbeladenen Zustand neigt die Hinterachse zum Poltern, hüpft der Vivaro über manche Bodenwelle. Der 145 PS starke Dieselmotor ist dabei absolut ausreichend: Er zeigt sich bei der Beschleunigung durchaus energisch, beherrscht aber auch das drehzahlniedrige Bummeln.
Als 145-PS-Diesel-Doppelkabine in L-Länge geht’s los ab 38400 Euro (zuzüglich MWSt.), an Extras kamen noch 3000 Euro für Navi, Heckklappe und das Schlechtwege-Paket dazu – macht summa summarum 41400 Euro vor Umsatzsteuer. Wer auf deutlich teurere Pkw-Großraumlimousinen schaut, wird angesichts dieses Preis-Platzverhältnisses vielleicht auch noch den Rechenschieber hervorholen.