Untersuchung von Öko-Test Mückenschutz aus der Steckdose: Nie wieder Fliegenklatsche?

Von Mark Otten | 30.06.2019, 18:49 Uhr

Öko-Test hat neun Produkte untersucht, die Mücken mit Tönen, Dampf oder Strom loswerden wollen – das Urteil ist vernichtend.

Ob per Ultraschall, Giftdampf oder Stromschlagfalle, die Versprechen der Hersteller klingen verlockend: Einfach das Produkt in die Steckdose stecken, schon gehört die nervige Mückenjagd per Fliegenklatsche oder Zeitung der Vergangenheit an. Doch in der Praxis sieht das völlig anders aus, wie eine aktuelle Untersuchung von Öko-Test zeigt. (Weiterlesen: Warum niemand weiß, wie gefährlich unsere heimischen Mücken sind)

Ultraschall gegen Mücken: Ohne Wirkung

Sogenannte Ultraschallpiepser werben damit, dass die Blutsauger durch Impulse im Hochfrequenz- oder Ultraschallbereich vertrieben werden. Menschen könnten diese Töne nicht hören. Die Tester konnten für "Tevigo Gardigo Stechmücken-Abwehr" und "Unitec Elektrischer Fluginsektenvertreiber" von Inter-Union jedoch keine Empfehlung aussprechen – denn die Geräte sind offenbar wirkungslos. Es gäbe auch keine Studie oder ein Gutachten, dass die Wirkung belege.

Dampf gegen Mücken: Gefährlich für Menschen

Sogenannte Biozidverdampfer erhitzen ein Insektengift und stoßen diesen Dampf regelmäßig aus. Allerdings warnt das Umweltbundesamt vor dem Einsatz der Geräte, da Menschen das Gift auch einatmen. Bei einigen der Stoffe gäbe es Hinweise auf eine hormonelle Wirksamkeit. Für alle fünf getesteten Produkte – darunter der "Profissimo Mückenstecker" von DM und der "Rubin Mückenstecker" von Rossmann – lautete das Urteil von Öko-Test: nicht empfehlenswert. (Weiterlesen: Glatte Sechsen für "After-Sun"-Produkte von Markenherstellern)

Stromlichtfallen: Atemluft zieht Mücken mehr an

Hochspannungslichtfallen verzichten im Kampf gegen die Plagegeister auf Chemie. Die Geräte locken Mücken zunächst mit einem bestimmten Licht an – um sie anschließend mit Stromstößen von 800 Volt "zu zerfetzen", so die Tester. In der Praxis würden Mücken jedoch viel stärker vom Kohlenstoffdioxid aus der Atemluft der Menschen angezogen, als von den Lichtfallen, die damit oft wirkungslos bleiben. Wie auch bei Biozidverdampfern könnten außerdem andere Tiere von den Fallen getötet werden, zum Beispiel Bienen. Letztlich werteten die Tester auch diese beiden Produkte mit "nicht empfehlenswert".

Das empfiehlt Öko-Test gegen Mücken

So verlockend die technischen Lösungen auch klingen mögen, Öko-Test fällt ein vernichtendes Urteil: "Mückenstecker sind entweder gesundheitlich oder ökologisch bedenklich. Oder sie wirken nicht." Die Tester raten im Kampf gegen die Tiere zur klassischen Fliegenklatsche und vorbeugenden Maßnahmen, wie Moskitonetzen an Fenstern, Balkon- und Terrassentüren oder um das Bett herum. (Weiterlesen: So reagiert Apollinaris auf "ungenügend"-Urteil von Öko-Test)

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