Farbe auf Farbe oder Zahl auf Zahl. Kartenablegespiele wir Uno oder Mau-Mau kennt fast jeder. Weil das Prinzip so beliebt ist, gibt es immer wieder neue Variationen. Wir stellen drei Neuheiten vor, die cooler als die Vorbilder sind. Aber auch besser?
Ohne Zweifel: Die drei folgenden Spiele haben alle Besonderheiten, mit denen sie sich vom klassischen Uno oder Mau Mau abheben. Aber nicht alle diese Spiele können vollends überzeugen. Eines aber ist richtig gut.
Lama
Erstaunlich, dass ein Ablegespiel mit derart einfachen Regeln einen solchen Spaß bringen kann. Aber Lama macht einfach Laune. Auf eine Karte mit der Zahl Eins darf nur eine weitere Eins oder eine Zwei gelegt werden. Auf die Zwei nur eine Zwei oder eine Drei. Eine Besonderheit stellen die Lama-Karten dar, die quasi das Brückenglied zwischen der Sechs und der Eins sind. Legt jemand seine letzte Handkarte, kassieren die anderen Minuspunkte für ihre übrig gebliebenen Karten. Klingt noch banal. Doch das Kartenspiel gewinnt durch drei kluge Kniffe an dicht aufeinanderfolgenden Spannungsmomenten.

Erstens: Egal wie viele Karten eine Zahl man noch auf der Hand hat, sie zählen nur einmal als Minuspunkte. Drei Sechsen und zwei Fünfen machen also elf, weil nur sechs und fünf addiert werden. Zweitens: Man kann aus einer Runde aussteigen, um durch Nachziehen nicht mehr Minuspunkte als nötig zu riskieren. Und drittens: Wer seine letzte Handkarte spielt, darf einen seiner Chips ablegen. Entweder einen weißen Einser oder einen schwarzen Zehner. Wer Glück hat, kann damit zehn Minuspunkte auf einmal loswerden. 10 - 1 = 0 – so kann die Lama-Mathematik ausgelegt werden. Wer in der Runde, in der jemand über die 40-Minuspunkte-Marke springt, am wenigsten Miese hat, gewinnt.
Lama ist übrigens eine Abkürzung und steht für: Lege alle Minuspunkte ab! Danke für den Tipp ...
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- Autor: Reiner Knizia
- Verlag: Amigo Spiele
- Spieler: 2 bis 6
- Alter: ab 8 Jahren
- Dauer: 20 Minuten
- Würfelwert: 5 (stark)" toggle-status="no_toggle">
Frantic
Oha, Frantic traut sich was. Unter den 125 Karten ist eine "F..k You"-Karte. Ein ausgestreckter Mittelfinger überdeckt die Buchstaben u und c. In der Anleitung wird das böse Wort ausgeschrieben. Aber stop! Keine künstliche Empörung. Diese Karte, die man aktiv nicht loswerden kann, ist so etwas wie der Schwarze Peter – mehr nicht. Und sie symbolisiert den bissigen Humor, der in Frantic steckt. Passenderweise verpasst einem die "F..k You"-Karte 42 Minuspunkte. 42! Fans des Romans "Per Anhalter durch die Galxis wissen Bescheid: 42 ist die Antwort auf alles. Hier sorgen die 42 Miesen dafür, dass man den Ausruf auf der Karte rausschreien möchte. Tun wir hier aber nicht.

Generell ähnelt Frantic dem klassischen Uno. Farbe auf Farbe, Zahl auf Zahl. Wobei die Schreibweise mit römischen Ziffern nicht gerade der Übersichtlichkeit dient. Besonderheit: Wird eine Karte mit schwarzer Hintergrundfarbe auf den Kartenstapel in der Mitte gelegt, wird eine der 20 Ereigniskarten gezogen. Damit zieht das Chaos ein. Zunächst muss man in der Anleitung nachlesen, welche Bedeutung die Karte hat; anhand der Grafik lässt sich das nicht erkennen und auch nicht so leicht merken. Der Tornado wirbelt die Handkarten aller Spieler durcheinander, am Doomsday endet die Runde sofort (mit 50 Minuspunkten für jeden), am Freitag dem 13. kreuzt eine schwarze Katze den Weg – und es passiert: nichts! Das kann man komisch finden. Oder auch lästig, denn mitunter ziehen Ereignis- und Spezialkarten die Runde zäh in die Länge. Eine Partie endet, wenn jemand die vorab verabredete Zahl an Minuspunkten notiert hat.
infobox id="dialog_id_fcce58e1-05f3-4862-b2ca-b76a95ca8cd0" title="Frantic – Die Spielinfos" headline="" content="
- Autoren: Fabian Engeler, Pascal Frick, Stefan Weisskopf, Pierre Lippuner
- Verlag: Game Factory
- Spieler: 2 bis 8
- Alter: ab 12 Jahren
- Dauer: 30 Minuten und länger
- Würfelwert: 3 (ordentlich)" toggle-status="no_toggle">
Heul doch! Mau Mau
Zwiebeln und Zwiebelartiges – da kommen einem doch die Tränen. Heul doch! heißt deshalb auch die Mau-Mau-Variante mit den Gemüsemotiven. Dem Spiel aus naheligenden Gründen ein Taschentuch beizulegen, erweist sich als guter Gag, doch nötig ist es nicht. Manche Spieler hadern zwar regelmäßig, doch in Tränen bricht nun wahrlich niemand aus.

Vielmehr sind die verhinderten Heulsusen damit beschäftigt, den Überblick zu behalten. Denn hier wird nicht auf einen zentralen Abwurfstapel gespielt, sondern jeder sammelt auf einem eigenen Haufen die Punkte. Auch hier gilt: Zahl auf Zahl, Farbe auf Farbe. Je mehr Punkte auf den Karten, desto besser. Allerdings: Passt die Karte, die ich von meiner Hand ausspielen möchte, auf den Stapel eines direkten Sitznachbarn, muss sie dort abgelegt werden. Blöd!
Manchmal aber auch nicht. Nämlich dann, wenn keine Karte auf den eigenen Stapel passt und man ein eine Karte umgedreht ablegen müsste. Die zahlenlosen Zwiebeln auf der Rückseite erlauben zwar einen Neustart, neutralisieren am Ende, wenn der komplette Nachziehstapel leer ist und alle Handkarten ausgespielt sind, aber auch alle Zahlenkarten, deren Ziffer der Anzahl an Zwiebelkarten im Stapel entspricht. Also: bitte mitzählen! Obwohl: Großartige Steuerungsmöglichkeiten offenbaren sich nicht in diesem Spiel. Vielmehr blieben oft nur ein oder zwei Optionen. Und wenn man dann doch eine Ablegekette plant, kommt eine Karte vom Nachbarn oder eine Aktionskarte dazwischen. Man, ich könnte doch heulen ...
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- Autor: Leo Colovini
- Verlag: Ravensburger
- Spieler: 3 bis 6
- Alter: ab 8 Jahren
- Dauer: 15 bis 25 Minuten
- Würfelwert: 3 (ordentlich)" toggle-status="no_toggle">