Krise im Gemüseregal: Mehrere britische Supermarktketten haben wegen Lieferschwierigkeiten damit begonnen, ihre frische Ware zu rationieren. Jeder Kunde dürfe maximal drei Köpfe Eisberg-Salat kaufen, sagte ein Sprecher des Marktführers Tesco am Freitag.
„Wir haben Nachschubprobleme wegen des schlechten Wetters in Spanien.“ Das Konkurrenzunternehmen Morrisons erklärte, pro Kunde seien maximal zwei Salatköpfe und drei Brokkoli erlaubt. In Großbritannien gibt es bereits seit Wochen Nachschubprobleme beim Gemüse, betroffen sind auch Zucchini, Auberginen und Sellerie.
Schlechtes Wetter
Hintergrund ist das Wetter in Spanien: In Teilen des Landes hatte es im Dezember heftige Regenfälle gegeben, gefolgt von einer Kältewelle mit Schneefall im Januar. Betroffen waren insbesondere die Gemüseanbauregionen im Süden. Spanien ist der größte Gemüseproduzent und -exporteur in der EU. Großbritannien zählt neben Frankreich zu den größten Abnehmern. Nun bekommen die britischen Verbraucher die spanische Gemüsekrise zu spüren.
Nach Angaben der Bonner Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) hat das schlechte Wetter in den Anbaugebieten auch für die deutschen Konsumenten Folgen: Verbraucher zahlen derzeit 30 Prozent mehr für Frucht- und Kohlgemüse, 37 Prozent mehr sind es für Salat. Verglichen mit dem Vorjahr hätten die Gemüsepreise in den ersten drei Januarwochen im Schnitt um 24 Prozent zugelegt.
„Diesen Preis bezahle ich nicht“
„Ich suche seit einer Woche nach Zucchini“, beklagte eine Kundin in einer Morrisons-Filiale in London. Am Freitagmorgen war das Gemüse dort zwar zu haben, allerdings kostete es 3,53 Pfund (4,13 Euro) pro Kilo. „Diesen Preis bezahle ich nicht“, sagte die Kundin der Nachrichtenagentur AFP.In den sozialen Netzwerken waren die Probleme ein großes Thema. Viele Nutzer veröffentlichten Fotos von leeren Regalen, versehen mit Hashtags wie „#courgettecrisis“ (Zucchini-Krise) und „#lettucecrisis“ (Kopfsalat-Krise).
Das spanische Landwirtschaftsministerium kündigte an, dass die Obst- und Gemüseproduktion sich in den nächsten Wochen normalisieren werde. Insbesondere beim Salat werde es aber noch einige Zeit dauern