GfK-Studie zu Ernährungstrends Anuga 2017: Zutaten für den privaten „Edelkoch“

Von Elke Schröder | 08.10.2017, 15:10 Uhr

Der „Alltagskoch“ wird in deutschen Haushalten seltener. Dafür wächst das Sonntagsessen als fester Termin für die Familie wieder an Bedeutung. Und wer es sich leisten kann, der wird dann zum privaten „Edelkoch“: Dies legt die Studie „Consumers Choice 2017“ nahe, die zur Anuga 2017 in Köln vorgestellt wurde. Die weltgrößte Lebensmittelmesse zeigt, wie die Hersteller darauf reagieren.

Es duftet zart nach Haselnüssen in der Halle 10 auf der weltgrößten Lebensmittelmesse Anuga in Köln. Leicht geröstet werden gerade die vormals ganzen Nüsse aus dem Piemont, die nun zerkleinert, nur mit ein wenig Wasser und Salz gemischt, stetig gewendet werden – zu Demonstrationszwecken von Helga Wachtmeister, Geschäftsführerin von Pödör Deutschland. Später wird die Masse in eine nachgebaute Stempelpresse gegeben. Das Original steht in der Steiermark. Nach ein paar Minuten beginnt das Öl zu fließen. Davon brauche es auch nur ein paar Tropfen, so Wachtmeister, um Speisen zu verfeinern. Ebenso gilt dies für das neue Sauerkirschkernöl, das gerade mit dem „Anuga Taste 17“ ausgezeichnet wurde.

Weniger Alltagsköche in Deutschland

Damit gehört Pödör, der gerade den Osnabrücker Sternekoch Thomas Bühner als Markenbotschafter gewonnen hat, zu den Herstellern hochwertiger kalt gepresster Speiseöle, die die Zutaten für den „Edelkoch“ am privaten Herd liefern. Denn ein Trend im Ernährungsverhalten ist, dass die Zahl der Menschen in Deutschland steigt, die nur sehr gelegentlich frisch, aber dafür mit Lebensmitteln von sehr guter Qualität kochen. Das geht aus einer Untersuchung zu neuen Ernährungsmustern, der „Consumers Choice 2017“ von GfK und Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE), hervor, die zur Fachmesse vorgestellt wurde. Für die Studie wurden 30000 repräsentative Haushalte befragt.

Demnach ist die Zahl derjenigen, die täglich kochen, in den letzten vier Jahren um sechs Prozent zurückgegangen. Diese „klassischen Alltagsköche“ werden künftig noch weniger, sagt Robert Kecskes vom Marktforschungsinstitut GfK. Dafür sorge der schnelllebige Alltag der Berufstätigen. Dagegen wird das Sonntagsessen als fester Termin und wichtiger sozialer Aspekt besonders von jungen Familien sowie kinderlosen Paaren und Singles im Kreise ihrer Freunde wieder zelebriert, so der Marktforscher.

Grundlegende Veränderungen für den Einzelhandel

Unter den Gourmetköchen am heimischen Herd seien vor allem junge trend- und fitnessaffine Menschen. Diese treiben demnach nicht nur den Markt für Proteinprodukte an, zu den Neuheiten wie beispielsweise der ebenfalls mit dem „Anuga Taste 17“ ausgezeichnete „Grillido-Sport-Fitness-Landjäger“ gehört. Eine Wurst, die laut Hersteller nur fünf Prozent Fett und 50 Prozent Eiweiß enthält. Eine deftige Alternative zum Eiweißshake. (Weiterlesen: Lecker oder schräg? Die Neuheiten auf der Anuga 2017)

Diese Konsumenten zeigten sich auch offen für smarte Küchengeräte sowie digitale Kochapps oder Einkaufshelfer mit Sprachassistenten. 23 Prozent der Verbraucher seien daran schon interessiert. Wichtig für eine Branche, die sich auch auf der Anuga intensiv mit der Digitalisierung des Lebensmittelhandels beschäftigt.

Denn die bevorstehenden Veränderungen für den Einzelhandel sehen Experten als grundlegend an. Das sei vergleichbar mit der Einführung der Selbstbedienungsläden ab Ende der 50er-Jahre, sagte unlängst Franz-Martin Rausch vom Handelsverband Lebensmittel (BVLH). Demnach wird der anspruchsvolle Kunde der Zukunft als „Omni-Shopper“ Online- und Offline-Einkaufskanäle kombinieren. Und dies zudem mit der Erwartung, jederzeit überall einkaufen zu können und auch beliefert zu werden. (Mit dpa)

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