Die Avocado ist als sogenanntes Superfood beliebt, doch gilt das auch für den Kern?
Mit reichlich ungesättigten Fettsäuren, Vitaminen und Mineralstoffen im Fruchtfleisch ist die Avocado in den vergangenen Jahren als beliebtes, sogenanntes Superfood in den Fokus gerückt. Doch Avocados werden aus ökologischer Sicht aufgrund des enormen Wasserverbrauchs beim Anbau und der langen Transportwege auch als problematisch gesehen. Sie kommen vor allem aus Mexiko, Israel und Südafrika. So liegt der Gedanke nahe, wenn schon, dann die Avocado komplett zu verwenden.
In zahlreichen Ernährungsblogs im Netz gibt es dazu zwar Tipps, berichtet die Verbraucherzentrale Bayern, so sollen die Kerne beispielsweise in getrockneter, pulverisierter Form ins Müsli sowie in den Smoothie gerührt oder als Tee aufgebrüht werden können. Den Inhaltsstoffen werden demnach unter anderem eine positive Wirkung auf die Fettverbrennung, den Cholesterinspiegel und das Immunsystem nachgesagt.
Doch stimmt das? Ist es unbedenklich, Avocadokerne zu verwenden? Die Verbraucherschützer raten zur Vorsicht, denn gesundheitliche Risiken durch einen Verzehr könnten derzeit nicht ausgeschlossen werden, "weil es zu wenige Studien insbesondere zu den Inhaltsstoffen des Kerns gibt", erklärt Silke Noll, Ernährungsexpertin der Verbraucherzentrale Bayern. Sie verweist darauf, dass die Frucht und der Kern den Bitterstoff Persin enthalten, der für fast alle Haustiere giftig sei. Zwar gelten für Menschen die geringen Mengen im Fruchtfleisch als unbedenklich, doch die Ernährungsexpertin schränkt ein: „Ob und wie sich die im Kern enthaltene Menge an Persin auswirkt, ist ebenfalls noch nicht untersucht.“
Aus diesem Grund raten die Verbraucherschützer davon ab, Avocadokerne sowie das daraus hergestellte Pulver zu essen. Davon abgesehen seien Avocadokernhaltige Produkte "bisher als neuartiges Lebensmittel nicht zugelassen und dürfen in Deutschland nicht verkauft werden".