Verbal Süßholz raspeln kann jeder. In unserer Kolumne rund ums Alltagswissen geht heute darum, was man sonst noch mit dem Gewürz machen kann.
Wenn man jemanden heftig umschmeichelt, raspelt ordentlich Süßholz. Diese verbale Überzuckerung eines Kompliments leitet sich von der Tatsache ab, dass die Pflanze früher als Süßungsmittel verwendet wurde. Doch dazu musste die Süßholzwurzel erst geraspelt werden. Wenn man sich vor Augen hält, dass Süßholz etwa 50-mal so süß ist wie Rohzucker, ist die Herkunft der Redewendung erst recht keine Überraschung mehr.
Wie wäre es also einmal mit einem Kompliment an das Süßholz und an seine Vielseitigkeit? Es wird schließlich nicht nur für die Herstellung Lakritz verwendet, sondern ist in diversen Süßigkeiten enthalten. Aber es kann auch im Tabak und in der Zahnpasta vorkommen. Süßholzstangen können zum Aromatisieren von Eintöpfen mit Rind- oder Schweinefleisch genutzt werden. Als gemahlenes Gewürzpulver passt es zu Gerichten mit Rind, Schwein, Ente, Wild, Meeresfrüchten und Fisch. Damit aber noch längst nicht genug: Es geht auch zu Schokolade, Äpfel, Bananen, Birnen, Pfirsichen, Orangen, Zitronen.
Ob mild-süß oder herb-salzig im Geschmack: Die bekannteste Verwendung für die Süßholzwurzel ist aber wohl die für Lakritzstangen. Dazu wird die sie zunächst geraspelt und mit Wasser ausgekocht. Vor der Weiterverarbeitung muss der so gewonnene schwarze, dickflüssige Saft erkalten. Aus diesem Extrakt wird mit weiteren Zutaten wie Gelatine, Zucker, Stärke sowie Aromastoffen Lakritze hergestellt.
Süßholz ist auch als Heilmittel gegen Husten oder Magenproblemen bekannt. Das liegt daran, weil es Glycyrrhizin enthält. Dieser medizinisch wirksame Pflanzenstoff kann jedoch beim Abbau im menschlichen Körper auch den Wasser- und Salzhaushalt beeinflussen, erklärt die Verbraucherzentrale Bayern und rät deshalb, Lakritze nur in Maßen zu genießen. Gerade bei Bluthochdruck und in der Schwangerschaft sei Vorsicht geboten. Sogenanntes Starklakritz, das mehr als 200 Milligramm Glycyrrhin pro 100 Gramm Lakritze enthält, muss in Deutschland entsprechend gekennzeichnet sein.