Die Zwickauer Auto-Fabrik gilt im VW-Konzern als Vorreiter beim Umstieg auf E-Autos. Doch die Nachfrage nach diesen Autos ist gering. Nun baut Volkswagen zahlreiche Stellen in Sachsen ab.
269 befristete Verträge, die nach zwölfmonatiger Laufzeit in Kürze auslaufen, würden nicht verlängert, teilte das Unternehmen mit. Auch der Schichtbetrieb müsse voraussichtlich angepasst werden. Das konkrete Vorgehen werde in den nächsten Tagen mit der Arbeitnehmervertretung abgestimmt.
Für Donnerstag, 14. September, war in dem Werk eine Betriebsversammlung einberufen. Als Grund wurde „die aktuelle Marktsituation“ genannt. Angesichts hoher Inflation und rückläufiger Förderprämien halten sich Käufer bei Elektroautos zurück. Aber auch eine generelle Skepsis und Vorbehalte der Menschen gegenüber E-Mobilität und der Reichweite der Wagen spielten eine Rolle, so ein Sprecher.
VW: „Müssen Durststrecke überwinden“
Auf Nachfrage erklärt VW, man müsse diese Durststrecke nun überwinden. Der Konzern will weiter flexibel auf den Markt reagieren können und setzt auch weiterhin auf die Produktion von E-Wagen und Verbrennern, beispielsweise wie im Wolfsburger Werk, wo beide Fahrzeugtypen unter einem Dach gebaut werden.
„Wir halten weiter an unserem Kurs fest, denn früher oder später wird die Nachfrage nach der E-Mobilität ohnehin wieder steigen“, erklärt ein Sprecher mit Blick auf den Beschluss der EU, dass ab 2035 keine benzin- oder dieselbetriebenen Autos mehr zugelassen werden dürfen. Im Osnabrücker VW-Werk, wo keine E-Autos produziert werden, ist kein Stellenabbau vorgesehen.
Ausfälle auch bei der Verbrennerproduktion
Derweil gibt es auch bei der Verbrennerproduktion von VW Probleme, da einzelne Teile für den Bau des Antriebsstrangs fehlen: In den Werken in Emden, Wolfsburg und Osnabrück fallen daher einzelne Schichten aus und Mitarbeiter werden teils in Kurzarbeit geschickt. Hintergrund für den Teilemangel ist das Hochwasser in Slowenien, von dem ein Zulieferer für sogenannte Zahnradkränze betroffen und derzeit nicht lieferfähig ist.
Im Zwickauer Werk werden ausschließlich E-Autos gebaut für die Marken Volkswagen, Audi und Cupra. Befürchtet wird, dass weitere Beschäftigte mit befristetem Vertrag nun ein ähnliches Schicksal treffen könnte und sie ihren Arbeitsplatz räumen müssen. In der Fabrik arbeiten rund 10.700 Menschen.
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