Sicher: Die aktuellen Erfolge beruhen zum Teil auf der Fähigkeit deutscher Firmen, hochwertige Produkte zu entwickeln, die weltweit gefragt sind. Großkonzerne und Mittelstand sind in dieser Hinsicht stark. Das darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass besonders die Exportwirtschaft inzwischen wie auf Drogen läuft, nämlich der Droge des billigen Geldes. Die Zinsen sind für Deutschland angesichts des Booms viel zu tief, und der Euro ist zu billig, was zu dem unnatürlich hohen Exportüberschuss beiträgt. Der Nullzins hält zudem Unternehmen am Leben, die ihre Kosten unter normalen Bedingungen nicht mehr erwirtschaften könnten. Bei steigenden Zinsen droht eine verspätete Pleitewelle. Hinzu kommt, dass die Erwerbsbevölkerung bald spürbar schrumpfen wird.
Währenddessen vertändelt die Bundesregierung Zeit, die sie nutzen müsste, um die deutsche Wirtschaft wetterfest zu machen: weniger statt mehr Bürokratie für die Unternehmen, außerdem massive Investitionen in Verkehrs- und digitale Infrastruktur.