Die anhaltende Trockenheit in diesem Jahr hat nicht nur die Felder verdorren lassen, sondern auch Schäden an den Wäldern verursacht. Forstleute schlagen nun Alarm und fordern Hilfe von der Politik.
Allein durch die Dürre haben dieses Jahr rund 300 000 Hektar Wald in Deutschland Schaden genommen. Das berichtete der Bund der Deutschen Forstleute (BDF) am Freitag in Erfurt. Insgesamt sprach der Bundesvorsitzende Ulrich Dohle von 30 Millionen Kubikmetern Holz, die in diesem Jahr bisher durch die Trockenphase, Waldbrände, Stürme und Borkenkäfer stark in Mitleidenschaft gezogen worden seien. Daraus ergebe sich ein Gesamtschaden in Höhe von zwei Milliarden Euro. Die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzerverbände geht sogar von 5,4 MIlliarden Euro Schaden aus.
„Die Schäden werden uns auch in den kommenden Jahren beschäftigen“, sagte Dohle. Deshalb, aber auch um den Wald angesichts des Klimawandels stabil erhalten zu können, seien aus Sicht des BDF 10 000 mehr Forstleute nötig. Die Politik müsse die Voraussetzungen zu schaffen. „Ansonsten drohen wir nicht mehr handlungsfähig zu sein.“
Der BDF als Forstgewerkschaft und Berufsverband zählt etwa 10 000 Mitglieder. Sowohl Mitarbeiter privater als auch staatlicher Forstverbände sind dort organisiert. Nach Schätzungen des BDF gibt es insgesamt zwischen 30 000 und 40 000 Forstleute in Deutschland.
Für die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzerverbände steht der Trockensommer in einer Reihe klimabedingter Extreme, darunter auch Stürme wie „Friederike“ vom vergangenen Januar. Waldbrände, zerstörte Neuanpflanzungen und Schädlingsvermehrung hätten nun zusätzlich dauerhafte Schäden verursacht. Unter dem Strich beziffert die Arbeitsgemeinschaft die Schadensumme für die Forstwirtschaft mit rund 5,4 Milliarden Euro. Auch die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald berichtet, unter jungen Pflanzen gebe es hohe Ausfälle, beispielsweise in Rheinland-Pfalz oder Bayern. Fichten hätten besonders gelitten, zumal auch noch Borkenkäfer über sie hergefallen seien. Wichtig sei, dass die Trockenheit bald ein Ende habe und nicht noch andere Störfaktoren wie etwa weitere Stürme hinzu kämen.
Wegen der anhaltenden Trockenheit werden die Landwirte weiterhin mit Problemen zu kämpfen haben. Nachdem schon die Getreide- und Gemüseernte im Sommer schlecht ausfiel, setzt sich die Situation nun unverändert fort. Die Folgen würden vermutlich auch im kommenden Jahr spürbar sein, sagt Bauernverbands-Präsident Joachim Rukwied. „In den betroffenen Regionen, in denen noch immer kaum Regen gefallen ist, haben wir schlechte Raps- oder Wintergerstenbestände. Außerdem gehen wir davon aus, dass das Grundfutter für die Tiere knapp wird und sich einige von ihren Tieren trennen müssen.“ Schwierig sei die Lage insbesondere in Nord- und Ostdeutschland.