Zahlungsverkehr Sparkassen wickeln 35 Millionen Echtzeitüberweisungen ab

Von Manuel Glasfort | 29.07.2019, 06:43 Uhr

Gerade erst abgeschickt, ist das Geld schon Sekunden später auf dem Empfängerkonto: Immer mehr Banken in Deutschland bieten Echtzeitüberweisungen an. Die Sparkassen waren die erste große Finanzgruppe, die das Verfahren einführten – und ziehen ein Jahr nach dem Start eine sehr positive Bilanz.

Die neuen Turbo-Überweisungen finden Anklang bei den Sparkassenkunden: Im ersten Jahr seit der Einführung des Verfahrens hat die Finanzgruppe 35 Millionen Zahlungen in Echtzeit abgewickelt. „Die Akzeptanz unserer Kunden war von Beginn an sehr hoch, auch ohne zusätzliche Werbemaßnahmen“, sagte Richard Hauke, Zahlungsverkehrsexperte beim Deutschen Sparkassen- und Giroverband (DSGV) im Gespräch mit unserer Redaktion.

Seit Juli vergangenen Jahres bietet die Sparkassen-Finanzgruppe sekundenschnelle Überweisungen an, das sogenannte Instant Payment. Hauke berichtet von einer rasanten Entwicklung: „Im Mai 2019 haben Sparkassen-Kunden 2,5 Millionen Echtzeit-Überweisungen beauftragt. Die Zahlen haben sich innerhalb von zehn Monaten verfünffacht. Gleichzeitig verzeichneten wir 1,8 Millionen Eingänge in Echtzeit.“ Man sei „sehr zufrieden mit diesem dynamischen Wachstum“.

Fast neun von zehn Banken sind dabei

Echtzeitüberweisungen ermöglichen es den Bankkunden, binnen weniger Sekunden Geld auf ein anderes Konto zu überweisen, und zwar ohne zwischengeschaltete Dienstleister wie Paypal. Damit der Service funktioniert, müssen ihn sowohl die Bank des Absenders als auch die des Empfängers anbieten. Damit das Instant Payment sich flächendeckend durchsetzen kann, ist also eine breite Verfügbarkeit erforderlich. Die ist laut DSGV inzwischen gegeben: Demnach bieten 87 Prozent aller Banken in Deutschland den Service an, obwohl die Einführung freiwillig ist. "Je mehr es werden, desto attraktiver wird die Echtzeitüberweisung", sagt Hauke. Die Volks- und Raiffeisenbanken nehmen seit Mai dieses Jahres an dem Verfahren teil. Auch die großen Privatbanken Deutsche Bank und Commerzbank sind mit an Bord. Die 9,3 Millionen Privatkunden der ING müssen sich allerdings noch gedulden.

Trotz des starken Wachstums werden bei den Sparkassen bisher lediglich 3,6 Prozent aller Überweisungen im Online-Banking in Echtzeit ausgeführt. Zum neuen Standard dürfte sich Instant Payment frühestens dann entwickeln, wenn der Service flächendeckend kostenlos angeboten wird. Während manche Institute bereits heute keine Gebühren für Echtzeitüberweisungen verlangen, berechnen andere Banken bis zu 2,50 Euro pro Überweisung.

DSGV-Experte Hauke sieht die Potenziale von Instant Payment noch lange nicht ausgereizt. „Wir bauen die Produktpalette weiter aus“, kündigte er an. Firmenkunden sollen ab spätestens Mai 2020 Sammelüberweisungen in Echtzeit anweisen können. „Damit werden beispielsweise Lohn- und Gehaltszahlungen in Echtzeit möglich.“

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