„Wir möchten Firmen in die Microsoft Cloud bringen, ihre Arbeit effizienter und durch künstliche Intelligenz noch innovativer machen.“ Dies ist die Philosophie der Nordhorner ES Euregio Systems GmbH. 2003 als klassischer IT-Dienstleister gestartet, ist das 15 Mitarbeiter zählende Unternehmen als Microsoft-Gold-Partner längst deutschlandweit unterwegs, um Firmen fit für die Zukunft zu machen.
Seine Ursprünge hat das Unternehmen in Neuenhaus, zu den Gründern zählt Marc Brill, der heute kaufmännischer Geschäftsführer und Inhaber ist. Im Jahr 2010 hat Euregio Systems seinen Sitz in den Nordhorner NINO-Hochbau verlegt und war somit einer der ersten Mieter im damals neu eröffneten Wirtschaftskompetenzzentrum. Seit 2012 ist Jörn Tüchter mit an Bord, der seit 2016 auch technischer Geschäftsführer ist. Zum Kerngeschäft zählen heute sämtliche Cloudservices und Anwendungsentwicklungen auf Basis von Microsoft-Produkten wie Azure und Office 365, zudem werden Strategie-Workshops veranstaltet – stets vor dem Hintergrund der Fragen: Was ist das Ziel des Kunden? Was möchte er erreichen?
Fokus auf Handel und Industrie
Begonnen als Hardware- und Software-Anbieter, bestand für Euregio Systems die Kundschaft anfangs zu 70 Prozent aus Schulen. Hinzu kamen bald kleine und mittelständische Unternehmen aus ganz Nordwestdeutschland, von Nordrhein-Westfalen bis Schleswig-Holstein. Heute liegt der Fokus auf Unternehmen aus den Bereichen Industrie, Handel, Produktion und Dienstleistung. „Wir denken aber auch an die Kleinstunternehmen und werden nie den Einmannbetrieb oder die Start-ups aus den Augen verlieren, denn gerade hier bieten sich von Anfang an Microsoft-Cloud-Lösungen an“, so Marc Brill.
Binnen einem Jahr stieg die Zahl der aktiven Nutzer auf rund 140 000 an. Standen dabei zunächst Microsoft Exchange E-Mail-Accounts im Vordergrund, rückte als „Nebenprodukt“ der Microsoft SharePoint Online in den Fokus: Hier einwickelte Euregio Systems eine Oberfläche, die sowohl Kommunikation als auch Verwaltung und Management erlaubt. 2014 präsentierte das Nordhorner Unternehmen seine Lösungen auf einem Cebit-Stand. Mittlerweile werden solche Plattformen für Unternehmen, die einen neunstelligen Umsatz generieren, entwickelt.
Immer auf dem neuesten Stand
Inzwischen machen Wirtschaftsunternehmen den Großteil der Kunden aus. „Die Microsoft Cloud ist vorangeschritten, und wir haben uns weiter spezialisiert“, so Tüchter. Wichtig für das gesamte Team ist daher ein hoher Bildungsgrad, um immer „up to date“ zu bleiben. Dies wird durch ständige Weiterbildungen gewährleistet, in die der Betrieb viel Zeit und Geld investiert. „Einen jungen Kollegen etwa haben wir sogar während seiner Ausbildung eine Woche in die USA nach Redmond geschickt“, berichtet Tüchter. Stets sei der Blick auf aktuelle Trends gerichtet, verbunden mit der Frage, ob man mitgeht oder nicht. „Auch nach über 15 Jahren sind wir immer noch ein Start-up“, sagt er schmunzelnd angesichts des fortwährenden Weiterbildungsprozesses.
Im Laufe der Zeit haben mehrere junge Leute bei Euregio Systems ihren Berufseinstieg gemeistert: Das Unternehmen bildet zum Fachinformatiker für Systemintegration aus sowie zum Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung, auch kaufmännische Berufe sind möglich. Auf letzterem Wege ist auch Christin Albers hinzugekommen, die heute mit ihren 26 Jahren als Prokuristin tätig ist. Insgesamt ist der Altersdurchschnitt unter den Kollegen niedrig: „Mit 34 bin ich unter den Technikern schon der Älteste“, sagt Jörn Tüchter. Das Tagesgeschäft ist geprägt von flexiblen Arbeitszeiten, auch Homeoffice ist kein Problem, erklärt der technische Geschäftsführer: „Das einzige, was man braucht, ist Internet.“
Leistungsspektrum um KI erweitert
Wichtige Schritte in Richtung Zukunft hat das Nordhorner Unternehmen 2016 und 2017 unternommen, als durch den Einstieg in den Vertrieb der Microsoft HoloLens und das Leistungsspektrum um künstliche Intelligenz erweitert wurde. Die HoloLens ist ein eigenständiger Computer, der auf dem Prinzip der Mixed Reality arbeitet und somit physische und virtuelle Realität vereint, erklären die Unternehmer. Das Gerät wird auf dem Kopf getragen, der Nutzer schaut durch ein Sichtfenster. Ausgestattet mit einer Vielzahl an Sensoren und Kameras, scannt die HoloLens die Umgebung und ermöglicht es, virtuelle Gegenstände darin zu platzieren. Die so ermöglichte Darstellung von Produkten durch das Gerät kann in den unterschiedlichsten Branchen zum Einsatz kommen, von der Architektur bis zur Medizin. Gemeinsam mit den Kunden entwickelt Euregio Systems die dafür notwendigen Programme.
Ausbildungsbot für Maschinenbauer
Durch die Verwendung von künstlicher Intelligenz erfahren die Medien und Anwendungen eine neue Dimension der Möglichkeiten. Auch hier sind hinsichtlich der Nutzer kaum Grenzen gesetzt: Da ist etwa das Bauunternehmen mit einem Projektverwaltungstool, das eingehende Dokumente erfasst und zuordnet; der Ausbildungsbot für Maschinenbauer, der als „virtueller Dozent“ die Mitarbeiter durch Fragen und Antworten im Umgang mit den Maschinen schult; das Dokumentenmanagementsystem (DMS), welches kein klassisches DMS mehr ist, sondern chaotisch-intelligent sämtliche Zuordnungen und Archivierungen organisiert und bei Bedarf den kompletten Schriftverkehr von Angeboten über Aufträge, Rechnungen, Lieferscheine und die Ablage liefert; oder der Elektro-Wartungsbetrieb, dessen intelligentes System Störungen in Trafostationen voraussagt und dadurch proaktive Wartungen ermöglicht – wobei auch die HoloLens zum Einsatz kommen kann, die alle nötigen Dokumente und Infos für die Anlage und Wartung bereitstellt.
Durch die Arbeit mit der Cloud hat es auch bei Euregio Systems selbst Veränderungen gegeben: Der frühere Serverraum etwa wird nicht mehr benötigt und dient heute als Abstelllager, und Jörn Tüchter muss nicht mehr – wie früher – 50 000 Kilometer im Jahr mit dem Auto zurücklegen. Er unterstreicht deshalb den Mehrwert der neuen Technologien: „Sie sparen Zeit, Geld und Ressourcen.“