Im August hatten mutmaßlich linksradikale Aktivisten dem „Tagesschau“-Sprecher Constantin Schreiber bei einem Auftritt eine Torte ins Gesicht gedrückt. Nun zieht der Moderator drastische Konsequenzen.
„Tagesschau“-Sprecher und Islamkenner Constantin Schreiber will öffentlich nichts mehr zum Islam sagen. „Ich werde mich zu allem, was mit dem Islam auch nur im Entferntesten zu tun hat, nicht mehr äußern. Ich werde keine Bücher dazu schreiben, ich lehne Talkshow-Anfragen ab, ich mache das nicht mehr“, sagt er in einem Interview in der aktuellen Ausgabe der Wochenzeitung „Die Zeit“. „Da mögen jetzt manche feiern und vielleicht die Schampusflaschen aufmachen. Ob das ein Gewinn ist für die Meinungsfreiheit und für den Journalismus, ist eine andere Frage.“
Kritik am Veranstalter
Schreiber war Ende August bei einem Auftritt an der Universität Jena von offenbar linksradikalen Aktivisten eine Torte ins Gesicht gedrückt worden. Zuvor sei er unter anderem von einem Taxifahrer vor seiner Haustür bedroht worden, berichtete die „Zeit“ weiter. „Da habe ich einfach gesagt, nee, das will ich nicht, ich will diese Negativität in meinem Leben nicht“, sagte der 44-jährige Schreiber, der einer der Sprecher der Hauptausgabe der ARD-„Tagesschau“ ist.
Er betonte, den Tortenwurf betrachte er als kindische Aktion. Ihn habe aber viel stärker beschäftigt, dass die Veranstalter der Lesung ihn nicht direkt in Schutz genommen und Solidarität mit ihm bekundet hätten, sondern stattdessen betont hätten, man dürfe die Meinung dieser Menschen nicht ausgrenzen.
In diesem Zusammenhang kritisierte Schreiber auch die Haltung vieler Journalisten. „Was ich schon spüre in meiner Zunft, ist eine Vorsicht, wenn es um polarisierende Debatten geht.“ Das gelte etwa für die Islamdiskussion, die Themen Klima oder Migration. „Da ist diese Vorsicht sehr deutlich zu spüren, aus der Sorge heraus, in etwas reingezogen zu werden, was sehr unangenehm werden kann.“