Der Ukraine-Krieg weckt bei vielen älteren Menschen Erinnerungen an den Zweiten Weltkrieg. Der TV-Moderator Reinhold Beckmann denkt vor allem an das Schicksal seiner Mutter und seiner vier Onkel, die nicht aus lebend aus dem Krieg zurückkamen.
Eineinhalb Jahre dauert die russische Invasion in der Ukraine nun schon an. Der TV-Moderator Reinhold Beckmann hätte es nach eigenen Angaben nicht für möglich gehalten, dass in Europa jemals wieder ein Krieg ausbrechen kann. Auch deswegen hat der 67-Jährige ein Buch über das Schicksal seiner Mutter und ihrer vier Brüder im Zweiten Weltkrieg geschrieben, über das er mit Markus Lanz in der gleichnamigen ZDF-Talkshow am Dienstagabend sprach.
Emotionale Erzählung
„Das war schon natürlich erstmal ein Schock, dass das wieder passieren konnte“, erzählte Beckmann im Studio über den Ukraine-Krieg. „Wir dachten alle, wir wären doch so weit in unserer zivilisierten, europäischen Welt, dass so ein Krieg nicht mehr möglich wäre.“ Die Geschehnisse erinnerten ihn an die eigene Familiengeschichte, als seine Mutter und seine vier Onkel im Zweiten Weltkrieg ums Überleben kämpften.
Die vier Brüder seiner Mutter – Alfons, Hans, Franz und Willi – gehörten als „Diener des Systems“ der Wehrmacht an und waren aus dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr lebendig zurückgekehrt. Sichtlich emotional erzählte Beckmann von seiner Mutter Aenne, die dennoch eine „Unverlierbarkeit im Guten“ und eine „unerschütterliche Lebenshoffnung“ gehabt habe.
Militärexperte: Keine Parallelen zwischen Zweitem Weltkrieg und Ukraine-Krieg
Eine wirkliche Parallele zwischen dem Zweiten Weltkrieg und dem Ukraine-Krieg wollte der TV-Moderator dennoch nicht ziehen. „Der Krieg in der Ukraine ist ein sehr, sehr anderer“, sagte auch der ebenfalls anwesende Militärexperte Sönke Neitzel. „Wir sehen Gott sei Dank, dass dieser Krieg in der Ukraine nicht so eskaliert – mit eben nicht denselben Opferzahlen wie der Krieg in der Ukraine 41/42.“

Beckmanns Mutter war am 23. September 2019 im Alter von 98 Jahren gestorben. Kurz danach erklärte er gegenüber unserer Redaktion: „Der Verlust der Brüder war immer Thema bei uns in der Familie. So saßen sie gefühlt immer mit am Tisch, insbesondere an Weihnachten oder anderen Feiertagen. Meine Mutter hatte extra eine Fotomontage mit allen vieren angefertigt.“
Besonders herzzerreißend sei die Geschichte vom jüngsten Onkel Willi gewesen. „Er war erst 16 Jahre alt, ein Kind. Willi hatte sich unten im Kohlenkeller versteckt, als die Feldjäger kamen. Willi kauerte im Keller, heulend vor Angst, er wurde entdeckt und mitgenommen.“ Letztlich sei Willi als 17-Jähriger in einer Holzkiste von der Front zurückgekehrt.