Um die Verlogenheit dreht sich der sehenswerte Film „Männertreu“ mit Suzanne von Borsody und Matthias Brandt am Mittwoch, 30. Juli, ab 20.15 Uhr in der ARD.
Lautstark moniert Georg Sahl (Matthias Brandt) in der Redaktionssitzung, dass zuletzt kaum ein Politiker aus politischen Gründen zurückgetreten ist, sondern nur wegen „Privatmätzchen“. Wenig später rutscht er selbst in die Mühle aus Skandal, Lügen und öffentlichem Anspruch. Das klingt nach Klischee, aber davon gibt es in dem Film von Hermine Huntgeburth ansonsten nur wenige.
„Männertreu“ lebt von den hervorragenden Darstellern. Allen voran: Suzanne von Borsody. Sie spielt Sahls Ehefrau Franziska, eine erfolgreiche Anwältin, der es zunächst nicht passt, dass ihr Mann sich als Kandidat für das Amt des Bundespräsidenten aufstellen lassen soll. Nina (Peri Baumeister), Sahls Geliebte, will das auch nicht. Um den Verleger für sich zu gewinnen, reist sie ihm zu einer Talkshow hinterher. Nach einem Streit rennt Nina in ein Auto – die Affäre kommt ans Licht. Das setzt einen Mechanismus in Gang, der Sahl immer stärker einengt und in einer Art Domino-Effekt auch am sensiblen Gefüge seiner Familie reißt, zu der auch Sohn Thomas (Maxim Memeth) und Schwiegertochter Judith (Lisa Hagmeister) gehören.
Der Film braucht einige Zeit, um in Schwung zu kommen. Aber am Ende steht eine klare Frage: Wer ist hier eigentlich verlogen? Die Antwort überrascht und hat mit klaren Gut-Böse-Schemata wenig zu tun.
Männertreu - ARD, Mittwoch, 30. Juli, 20.15 Uhr
Wertung: 4 von 6 Sternen