Ab Freitag im ZDF „Mordsschwestern“: Was taugt der neue Krimi von der Küste?

Von Susanne Haverkamp | 29.08.2022, 10:31 Uhr

Flensburg scheint ein neuer Spot für TV-Unterhaltung zu sein. Denn gerade startet die dritte Produktion in neun Monaten, die an der Förde gedreht wurde.

Den Anfang machte im vergangenen November der neue Flensburg-Krimi im Ersten mit dem Ermittler-Duo Katharina Schlothauer und Eugene Boateng. Ebenfalls im Ersten lief im Mai die erste Folge der „Schule am Meer“ mit Oliver Mommsen und Anja Kling. Und jetzt zieht das ZDF nach: mit den „Mordsschwestern“, dem neuen Freitagskrimi mit zunächst vier Folgen.

Chaos trifft auf Organisation

Zu Beginn kommt die chaotische Feli (Caroline Hanke) mit Sohn Josh (Jonah Djalili) aus Berlin nach Flensburg, um bei der Seebestattung der Asche ihres Vaters dabeizusein. Denkt jedenfalls Viktoria (Lena Dörrie), ihre organisierte große Schwester und regeltreue Flensburger Kommissarin.

Stimmt auch, aber nur halb. Denn Feli kommt auch, um an Viktorias Polizeidienststelle als Kriminaltechnikerin anzufangen, wo die beiden von nun an als Familiengespann auf Verbrecherjagd gehen. Mit allen Reibereien, die zwischen Schwestern üblich sind – zumal, wenn sie so unterschiedlich sind wir Feli und Viktoria.

Ihr erster Fall ist der wohlhabende Fischereiunternehmer Fiete Dachs, der tot an der Steilküste gefunden wird. Tatort, so ermittelt Feli auf sehr unkonventionellem und halblegale Weise, ist das Ferienhaus der Fischerfamilie Carlson. Die Carlsons stehen finanziell schlecht da – in den Ruin getrieben durch Fangquoten und EU-Verordnungen, aber auch durch Großunternehmer wie die Brüder Fiete und Pit Dachs.

Mit im Flensburger Ermittler-Team sind der etwas schräge Kriminaltechniker Dariusz „Dusi“ Kowalski (Claudiu Mark Draghici), Viktorias Plattdeutsch sprechender und Fischbrötchen futternder Partner Sami Farhadi (Tamer Trasoglu) und Dienststellerleiter Owe Petersen (Mathias Harrebye-Brandt), der vor allem Rücken hat und ein echtes Nordlicht ist. Auch im wahren Leben, denn Harrebye-Brandt wurde in Flensburg geboren, wuchs bis zur Einschulung als Teil der deutschen Minderheit in Dänemark auf und dreht nirgends so gern wie zu Hause an der Förde. Und dann gibt es da noch Tante Jule (Anne Moll), sangesfest und keinem Flirt abgeneigt, die eine Art Ersatzmutter für Feli und Viktoria ist und deren Haus eine Art Familienwohnsitz.

Trockener Humor und norddeutsche Eigenarten

Womit schon deutlich wird, dass man die „Mordsschwestern“ zwar nicht unbedingt als Schmunzelkrimi bezeichnen kann, dafür ist der Fall auch zu tragisch. Dennoch sind trockener Humor und norddeutsche Eigenarten durchaus Teil der Dramaturgie. Also insgesamt eher leichte Kost als atemberaubende Spannung am Ende der Arbeitswoche.

Sendetermin: „Mordsschwestern: Verbrechen ist Familiensache“. Vier Folgen. Ab 2. September freitags um 20.15 Uhr im ZDF und jeweils eine Woche eher in der ZDF-Mediathek.

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