Comeback nach Protesten abgesagt Michael Wendler beleidigt Schlagerkollegen – weil sie nicht mit ihm auftreten wollen

Von Mark Otten | 10.08.2023, 22:34 Uhr | Update am 11.08.20238 Leserkommentare

Das für 2024 geplante Comeback des umstrittenen Schlagersängers Michael Wendler wird abgesagt, weil andere Künstler nicht mit ihm in Verbindung gebracht werden wollen. Am Tag nach der Absage reagiert Wendler mit Wut.

Michael Wendler sollte Ende April 2024 im Rahmen einer „Schlager unter Palmen“-Reise auf Kreta sein Bühnen-Comeback feiern. Doch auf die Ankündigung folgte massiver Protest – von Schlager-Fans und Stars, die neben dem 51-jährigen Wendler beim Festival auftreten sollten. Die Folge: Die Organisatoren haben das Event abgesagt.

Ross Antony will nicht mit Michael Wender auftreten

Dazu waren die Veranstalter offenbar gezwungen, weil unter anderem die Sänger Ross Antony, Julian David und Zeitflug ihre Teilnahme an der Schlager-Reise zurückgezogen hatten. Sie wollten nicht mit Michael Wendler in Verbindung gebracht werden, der während der Corona-Pandemie in das Lager der Verschwörungsmythiker abgerutscht war und mit verschiedenen Äußerungen für Empörung gesorgt hatte.

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Ross Antony sagte gegenüber „t-online“, er sei von der Wendler-Teilnahme überrascht worden. Zum Zeitpunkt seiner Zusage sei davon keine Rede gewesen und er wolle sich „zu 100 Prozent von Michael Wendler und seinen Aussagen distanzieren“, so der 49-Jährige.

Michael Wendler greift Schlagerkollegen an – und greift Corona auf

Michael Wendler äußerte sich am späten Donnerstagabend, 10. August, bei Facebook – und greift seine Schlagerkollegen an: Für ihn seien Ross Antony, Julian David und Zeitflug „bemitleidenswerte und charakterlose Künstler, die noch immer glauben, dass ihr Schweigen in der menschenverachtenden Corona-Zeit gut war.“

Nach Festivalabsage

Wann bieten wir Querdenkern endlich keine Bühne mehr?

Meinung – Elena Werner
Lange für sein künstlerisches Schaffen belächelt, brachte Michael Wendler es dann doch mit verschiedenen Auftritten in RTL-Formaten zu einer gewissen Prominenz in der Schlagerwelt. Mit seinem Song „Egal“ schaffte es der Musiker sogar in die deutschen Charts.

Da waren sie plötzlich, die Verschwörungstheorien

Und dann: Corona. Plötzlich waberte eine Wolke von Verschwörungstheorien, Fake News und Hass durch das Internet. Und mittendrin, neben Promis wie Xavier Naidoo und Attila Hildmann, verbreitete plötzlich auch „der Wendler“ üble Theorien.

Was anfangs nur hohle Medienschelte war, wurde im Laufe der Zeit zu rechtsextremen Haltungen, antisemitischen Aussagen und russischer Kriegspropaganda. Als RTL2 im März diesen Jahres eine Doku-Soap über die Schwangerschaft Laura Müllers, der Frau von Michael Wendler drehen wollte, schwappte eine so große Welle der Kritik über den Sender, dass RTL2 das Angebot zurückzog und sich entschuldigte. Michael Wendler nutzte den Aufwind um seine Person für eine wirtschaftlich geplante und überzogene Entschuldigung für die Verfehlungen der vergangenen Zeit.

Braucht es die Kritik der Öffentlichkeit?

Nun sollte der Wendler wieder öffentlich auftreten. Doch der kürzlich angekündigte Auftritt bei der „Schlager unter Palmen“-Reise wurde nach der Weigerung der Sänger Ross Anthony und Julian David, sich mit Wendler im Laufe der Kreuzfahrt eine Bühne zu teilen, abgesagt.

Schade, dass es dieses öffentliche Korrektiv braucht; und doch ist es gut, dass einem rechten Verschwörungstheoretiker keine Bühne geboten wird.

Es braucht eine klare Haltung gegen so schwerwiegende und hetzerische Ansichten wie die, die Michael Wendler vertritt, der nun auf Social Media auch noch seine Schlager-Kollegen beleidigt. Eine Gesellschaft muss tolerant sein, aber es gibt Grenzen – und innerhalb derer muss man konsequent bleiben.
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Die Distanzierungen der Sänger nennt er „lächerlich“. Die Künstler würden sich „ewig grinsend gegen Diskriminierung positionieren“, nun jedoch ihn mit ihrem Verhalten diskriminieren. Aus Wendlers Sicht seien die Kollegen auf positive Berichterstattung aus, was Wendler „ekelhaft“ finde. Abschließend kündigte der Sänger an, bald neue Konzerttermine mitteilen zu wollen.

Veranstalter René Ulbrich beklagt Hasskommentare wegen Wendler

Für die Absage der Schlager-Reise durch Veranstalter René Ulbrich äußerte Michael Wendler Verständnis: „Er hat es einfach nicht nötig, sich von hirnlosen Internetpfeifen zu Unrecht beleidigen zu lassen.“

René Ulbrich, selbst Schlagersänger, hatte sich bei zuvor Instagram zu Wort gemeldet: „Hass- und Hetzkommentare sowie beleidigende und verleumdende Nachrichten zu meiner Person, die mich erreicht und persönlich sehr getroffen haben, bestürzen mich.“ Man habe die Künstler „ausschließlich nach ihrem musikalischen Werk und Schaffen und keinesfalls nach ihren politischen Ansichten ausgewählt“, so Ulbrich weiter.

Absage nach Protest: Nicht das erste Mal für Michael Wendler

Es ist nicht die erste Absage nach Protesten für den Sänger. Eigentlich wollten Michael Wendler und seine Ehefrau Laura Müller mit RTLzwei zurück ins Fernsehen. Thema der Dokumentation sollte die Vorbereitung auf die Geburt ihres gemeinsamen Kindes sein. Doch nach massivem Protest sagte RTLzwei das Wendler-Projekt ab. Der Sender-Chef bezeichnete das Vorhaben später als „Fehler“.

8 Kommentare
Uwe Hey
Was mich in dem Zusammenhang wirklich stört, ist der Begriff "Künstler"! Allerdings auch der Kommentar von T. Bergmann, der im Nachhinein in dieser merkwürdigen Form Handeln kritisiert, für das es keinerlei Blaupause gab. Einfach beim nächsten Mal besser machen! Ich bin gespannt. Der Wendler ist möglicherweise wegen seiner Reichweite (Social Media) relevant? Für mich allerdings wirklich nicht.