Kuppelshow klärt auf Raue Wahrheit bei Bauer sucht Frau 2013: Wer schlachtet, tötet

Von Daniel Benedict | 05.11.2013, 00:21 Uhr

Besorgte Pädagogen mosern seit neun Staffeln an Inka Bauses „Bauer sucht Frau“ herum. Zu Unrecht! In dem Aufklärungsformat lernt man Dinge, die auch Sie noch nicht wussten. Drei Beispiele.

Alle hacken auf Inka Bause rum: Beim ZDF fliegt sie raus, der MDR will sie auch nicht mehr senden. Und für ihr RTL-Bauerntheater kriegt sie seit 2005 den Hass moralistischer Spielverderber zu spüren. Das ist nicht nur hundsgemein, sondern auch ungerecht. Weil Kinder heute glauben, dass die lila Milka-Kuh Schokoladeneier kackt, ist „Bauer sucht Frau“ so wichtig wie „Löwenzahn“ und die „Sendung mit der Maus“ . Nur hier erfährt man, wie das Landleben wirklich ist. Drei Fakten aus Staffel 9, Folge 3:

Fakt 1: Ostklamotten verrotten nicht.

Wie schafft RTL das bloß immer wieder? Gerade erst bewegt ein mögliches Tütenverbot die Gemüter, schon hat „Bauer sucht Frau“ das Thema tagesaktuell weitergedreht. Den langweiligen „heute“-Nachrichten fällt dazu nicht mehr ein als die Halbwertszeit von ozeanischen Mülltüten. Inka Bause beantwortet die interessantere Frage: Wie lange hält sich eigentlich die gute Wolpryla-Kindermode aus der DDR? Antwort: Ewig, denn sie lagert farbecht, wasserabweisend und lichtbeständig im Keller des bodenständigen Kuhbauern Brian (35). Für „Bauer sucht Frau“ holt er seine Leibchen von damals wieder hervor und stülpt sie Sylvias kleinem Kimi (1) über. Selbstverständlich nicht über die nackte Kinderhaut; Kimi behält sicherheitshalber seine eigenen Kleider drunter - und hoffentlich auch einen Strahlenschutz-Anzug.

Fakt 2: Landwirtschaft ist Coolness!

Auf Uckermarker Höfen regiert der schiere Lifestyle. Auch das führt Brian vor (35). Statt Frühsport legt er einen Techno-Schlager-Dance hin - wenn in den Berliner Clubs die Partydrogen längst ihre Wirkung verlieren. Und dass der Actionsport gleich hinter dem Stall beginnt, hat Lena schon in der letzten Folge bewiesen. Damals hat die erste Bäuerin, die bei RTL eine Frau sucht, ihre angstblasse Verehrerin Janine zum Fallschirmsprung gezwungen. Diesmal treibt sie die Kühe mit dem Motorrad in den Stall, ohne Helm, dafür mit lässig geöffnetem Blaumann: „Easy Rider“, ein Film aus Ostfriesland!

Fakt 3: Fleischgerichte werden aus Tieren gemacht.

Ausgerechnet beim tierlieben Thüringer Steffen (32) schneidet Inka Bause das Thema zum ersten Mal an. Er selbst frühstückt Kekse, seiner mopsfidelen Nicole (29) aber stellt er eine Dose Wurst aus der Hausschlachtung auf den Tisch. Hausschlachtung? Für tierliebe Städter ist es kaum auszuhalten, aber es stimmt: Leckeres Fleisch - sogar Wurst! - wird aus Tieren gemacht. Bei Helmut (52) und Angie (56) folgen die hässlichen Details. Er brät einen Erpel, dem sie eben noch ins treue Auge blickte. Fangen tut Angie ihn wohl, beim Schlachten aber guckt sie weg. Das ist - auch RTL weist darauf hin - natürlich grundverkehrt. Wer tafeln will, muss töten können! Gerade Angie sollte da nicht so verzärtelt sein. Bei ihrem Beruf! Am Ende sieht sie es selber ein, wie der Off-Ton befriedigt feststellt: „Die ehrenamtliche Sterbebegleiterin akzeptiert, dass auf einem Bauernhof auch das Schlachten der Tiere dazugehört.“

Was passiert, wenn Homophobie und Frauenfeindlichkeit zusammenwirken: Elke Amberg erklärt die doppelte Wahrnehmungsfalle von Lesben.

Frauen- oder Männerfeindlich? Warum das Geschlechterbild von Inka Bauses „Bauer sucht Frau“ allen schadet, lesen Sie hier.

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