Toleranz, Respekt und Vielfalt – dafür steht die Hamburger Dragqueen Olivia Jones. Rückendeckung gab es nun vom umstrittenen Deutschrapper Fler. Zu den teils erschütternden Reaktionen seiner Fans hat Olivia Jones nun Stellung bezogen.
Mehr als eine halbe Million Follower hat der Deutschrapper Fler bei Instagram. Für einige von ihnen sind Toleranz und Gleichberechtigung offenbar Fremdwörter. Nach seinem Auftritt in der Großen Freiheit auf St. Pauli postete der 41-Jährige ein Foto von sich und der bekannten Travestiekünstlerin Olivia Jones, das er zudem mit einem Regenbogen-Symbol versah.
Die Folge: Eine Welle homophober und transfeindlicher Beschimpfungen und rechter Verschwörungstheorien. Nun hat Olivia Jones (53) mit einem eigenem eindringlichen Posting Stellung bezogen.
„Ein Rollenverständnis wie aus der Steinzeit“
„Was bei Fler im Kommentarbereich passiert, ist leider ein Parade-Beispiel für zunehmenden gesellschaftlichen Sprengstoff“, schreibt Olivia Jones. „Gerade jetzt zur Pride Saison. Gerade zur jetzt veröffentlichten Studie, die weit verbreitete Homophobie und Frauenfeindlichkeit unter jungen Männern offenlegt. Ein Drittel der jungen Männer findet heutzutage auch Gewalt gegenüber Frauen vertretbar, um sich Respekt zu verschaffen. Klingelt’s?!“
Von „Enttäuschung“ über „Schande für den Deutschrap“ bis „Transenfi...“ lauteten die üblen Kommentare im Netz. Für Olivia Jones, die mit dem von ihr ins Leben gerufenen Projekt „Olivia macht Schule“ auf die Rolle und die Rechte der LGBTQ-Bewegung aufmerksam macht, steckt dahinter „ein toxisches Männlichkeitsideal, ein Rollenverständnis wie aus der Steinzeit, das leider wieder populärer wird“. Das würden die „erschreckenden Entwicklungen in den USA“ ebenso zeigen wie der jüngste Shitstorm.
Olivia Jones hofft, „dass mehr jungen Frauen und Männern bewusst wird, dass der Kampf für die Rechte von Schwulen und Lesben letztlich auch ein Kampf für die Rechte und Freiheiten von Frauen ist“. Man dürfe sich beim Kampf für Gleichberechtigung und gegen „Verschwulungsschwurbler“ nicht auseinander bringen lassen. Es gehe um „Toleranz, Respekt und Vielfalt, damit jeder ein Leben in Freiheit und ohne Angst leben kann“.
Auch Fler findet die Anfeindungen schlimm
Auch Fler zeigte sich angesichts der Hetze empört. „Schlimm zu sehen, wie Leute hier abgehen. Kack auf jeden, der nicht einfach den Mensch an sich respektieren kann“, lautet sein Urteil. Immerhin: Neben den Beleidigungen, darunter von Usern, die sich selbst der Deutschrap-Szene zurechnen, gab es bei Instagram auch viel Zuspruch für das optische Statement. Ein Follower im klassischen Hip-Hop-Stil: „Stabil, Bro!“