Endlich Freitag im Fernsehen Krisen überall: Sommerliche Komödie um Banken und Hochzeiten

Von Susanne Haverkamp | 05.07.2019, 07:28 Uhr

Zerstrittene Väter, zweifelnde Brautleute und ein Run auf die örtliche Bank: In Hopfingen ist einiges los. Und mittendrin hält Inka Friedrich die Stellung. Die Hauptdarstellerin des Freitagsfilms über Vertrauen in Menschen und in Banken und über ihren Lieblings-R4.

„Haben Sie unsere Zielperson?“ Der Hubschrauber mit Staatssekretär Wackernagel (Herbert Knaup) landet auf einer Dorfwiese. Aber man ahnt: Es kann keine gefährliche Zielperson sein; es ist viel zu idyllisch in diesem schwäbischen Ort namens Hopfingen. „Es war wirklich schön da“, sagt Hauptdarstellerin Inka Friedrich, eine Freiburgerin, die schon lange in Berlin lebt. „Weinberge, eine alte Burgruine – ideal für einen charmanten Sommerfilm.“

Und das ist die Komödie „Eine Hochzeit platzt selten allein“: charmant. „Und mit einem tollen Soundtrack!“, sagt Inka Friedrich. Gute-Laune-Musik. Zum Charme trägt auch die gesuchte Zielperson bei. Nein, nicht Inka Friedrich, sondern ihre Filmtochter Lea (Ella Lee), 14 Jahre alt, Praktikantin in der Hopfinger Volkskasse und Bloggerin. Eine schlechte Kombination, denn während des Praktikums zückt sie zur falschen Zeit das Handy und filmt eine, nun ja, sagen wir: ungewöhnliche Szene. Und was nur als lustiges Video für ihre Handvoll Follower gedacht war, geht auf einmal viral und erschüttert die Finanzwelt.

Das ist der eine Erzählstrang. Der andere betrifft Julia (Inka Friedrich), die nicht nur Mutter von Lea ist, sondern auch Tochter des scheidenden Bankdirektors Roland Kemmler (Peter Lerchbaumer) und - ganz frisch verliebt – die Freundin von dessen Nachfolger Andreas (Oliver Wnuk), der sein ganz persönliches Finanzdesaster an den Hacken hat. Und außerdem ist die noch Ex-Babysitterin und Lebensberaterin von Marie (Teresa Klamert), die eigentlich in den nächsten Tagen heiraten will und jetzt ganz fürchterlichen Stress mit ihrem Verlobte Daniel (Moritz von Zeddelmann) hat.

„Als ich das Drehbuch gelesen habe, habe ich gedacht: Das sind ja ein bisschen viele Stränge, die da parallel erzählt werden“, sagt Inka Friedrich. Aber im Film hätten sie sich dann schon gut verbunden. „Das passiert manchmal“, sagt sie, „dass man erst denkt: naja, aber dann wird doch etwas Tolles daraus.“

Schauspielschule statt Abitur

Die 54-Jährige spricht aus langjähriger Erfahrung. Schon in der Schule hat sie Theater gespielt. „Und ich habe immer gesagt: Nach dem Abi gehe ich zur Schauspielschule.“ Dazu kam es nicht: Sie ging vor dem Abi. Denn als die gebürtige Freiburgerin in der 11. Klasse testweise zum Vorsprechen ging, bekam sie tatsächlich in Berlin einen Platz. „Ich habe dann überlegt, ob ich den sausen lasse, um erst Abi zu machen. Aber ich habe dann das Abi sausen lassen.“ Und Theater gespielt. Und dann vor allem gefilmt. „Ich habe zwei Kinder“, sagt sie. „Als die ganz klein waren, konnte ich sie auch dank verständnisvoller Regisseure oft zum Dreh mitnehmen; im Theater hätte das so nicht funktioniert.“

Aber doch, klar, vermissen würde sie das Theater schon. „Ein Stück von Anfang bis Ende durchzuspielen. Und den direkten Kontakt mit dem Publikum.“ Wenn man einen Film dreht, sagt Inka Friedrich, sei der Einfluss viel geringer. „Wir Schauspieler liefern nur das Material, den Rest macht er Schnitt.“ Daher sei es schon manchmal erstaunlich, wie der komplette Film wirkt. Aber mit diesem hier sei sie schon „sehr zufrieden“.

Ein türkisfarbene R4: "Mein Lieblingsfilmauto"

Das liegt sicher weniger an der doch etwas skurrilen Geschichte, als an den Personen, die bis in die Nebenrollen hinein gut besetzt sind, etwa mit Herbert Knaup als Staatssekretär oder Ludger Pistor als überforderter Bankdirektor und Vater. Es liegt auch an den gut durchdachten Details, etwa dem alten türkisfarbenen R4 mit dem Kennzeichen „Hop – ff“, mit dem Inka Friedrich durch die Dorfstraßen tuckert. „Das wird mein Lieblingsfilmauto“, sagt die Schauspielerin. „So einen hatten meine Eltern, als ich ein Kind war. Und jetzt durfte ich am Steuer sitzen.“

Und es liegt an dem Witz, den die Autoren Jürgen Werner und Christoph Sonntag ins Drehbuch hineingeschrieben haben. „Du Weißweinschorletrinker!“, ist einfach ein nettes Schimpfwort. Oder der Ratschlag zur Brautschau: „Schönheit vergeht, Hektar besteht.“

Da kann man verzeihen, dass die Bankenkrise, der Einfluss sozialer Medien, dörfliche Erzfeindschaften und junge Liebe wüst durcheinandergequirlt wurden. Das Resultat bleibt unterhaltsam.

Und das Kernthema – die Banken und was sie mit unserem Geld so machen – hat Inka Friedrich sogar einen Anstoß fürs wahre Leben gegeben: "Ich schaue mir gerade Banken an, und eventuell wechsle ich zu einer Umweltbank. Ich möchte nicht, dass mit meinem Geld komische Sachen gemacht werden, wie zum Beispiel Spekulation mit Lebensmitteln."

Eine Hochzeit platzt selten allein. Am Freitag, 5. Juli 2019, um 20.15 Uhr im Ersten

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