Neu im Kino Besser als "Amélie" – Marleen Lohse in "Cleo"

Von Frank Jürgens | 24.07.2019, 14:51 Uhr

Mit seinem abenteuerlichen Spielfilmdebüt „Cleo“ und Hauptdarstellerin Marleen Lohse gelingt Regisseur Erik Schmitt eine wunderbar versponnene Liebeserklärung an seine Wahlheimat Berlin.

Die Zeit zurückdrehen und die Vergangenheit korrigieren können – wer hat nicht schon einmal diesen Wunsch gehegt? Weil die Berlinerin Cleo bei ihrer Geburt am Tag des Mauerfalls ihre Mutter verloren hat, möchte sie dieses tragische Ereignis unbedingt ändern.

Nachdem sie als Kind (Gwendolyn Göbel) vom legendären Schatz der Sass-Brüder erfährt, will sie diesen Schatz heben. Nicht, weil sie es auf das Geld und Gold abgesehen hat. Sondern auf eine magische Uhr als Zeitmaschine, die sie dort vermutet. Aber der Plan endet dramatisch.

Suche nach Schatz in Berliner Unterwelt

Erst als junge Frau (Marleen Lohse) nimmt Cleo diese Idee wieder auf. Gemeinsam mit ihrem neuen Freund Paul (Jeremy Mockridge) folgt sie einer Schatzkarte, die die beiden bis in die dunkelsten Tiefen der Berliner Unterwelt führt. Doch erneut, so scheint es, hat nicht nur die Vergangenheit etwas gegen Cleos Pläne.

Mit seinem abenteuerlichen Spielfilmdebüt „Cleo“ ist Regisseur und Drehbuchautor Erik Schmitt eine beeindruckende, in jeder Hinsicht vor Phantasie und Ideenreichtum nur so sprühende Hommage an seine Wahlheimat Berlin gelungen.

Schmitt, der zuvor bereits mit Kurzfilmen wie „Nashorn im Galopp“ internationale Anerkennung und weit über einhundert Preise eingesammelt hat, glänzt nur so vor anspielungsreichem Ideenreichtum, dass man den Film nach der ersten Sichtung gleich noch einmal sehen möchte.

Handgemachte Tricktechniken wie „In-Camera“-Effekte und Stop-Motion-Tricks existieren gleichberechtigt neben digitalen Computereffekten wie den schwarzweißen Geistern von Albert Einstein (Jean Pütz) und den Sass-Brüdern. Urbane Legenden wie der geheimnisumwitterte Atombunker unter dem Teufelsberg werden Wirklichkeit.

Und ja – in gewisser Weise erinnert der im positiven Sinne versponnene Film „Cleo“ auch ein wenig an „Die fabelhafte Welt der Amélie“. Allerdings ohne bonbonfarbenen Kitsch – und um Längen besser. Nicht zuletzt dank Hauptdarstellerin Lohse als Idealbesetzung für die Titelrolle.

Cleo. D 2019. R.: Erik Schmitt. D.: Marleen Lohse, Jeremy Mockridge, Heiko Pinkowski, Max Mauff. Laufzeit: 99 Minuten. FSK: ab 6. Cinema Arthouse.

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