Sind Messer die neue große Gefahr für unbescholtene Bürger? Dieser "45 Minuten"-Beitrag schürt jedenfalls die Angst davor.
Trotz Krimiflut und True-Crime-Formaten im Fernsehen: Statistiken zeigen, dass die Kriminalitätsrate sinkt . Doch diese „45 Minuten“-Reportage will den Zuschauer anscheinend vom Gegenteil überzeugen, und lässt glauben, die Deutschen wären von Messerstechern umgeben. Dabei gibt es, das macht die Autorin dieses Beitrags wenigstens deutlich, keine valide Statistiken über den Einsatz dieser Waffen. Also muss das „Bauchgefühl“ herhalten.
Als Beweis für die Gefährlichkeit von Messern werden vor allem Polizistentrainings und Einsatzvideos gezeigt. Hinzu kommen Allgemeinplätze wie die Tatsache, dass „selbst Küchenmesser“ tödlich sein können, die Tatsache, dass im Internet Messer mit Namen wie „Zombie Dead“ frei verkäuflich seien und dümmliche Rapper-Videos mitverantwortlich für die Straftaten unter Jugendlichen seien. Ein altbekanntes, pauschales Feindbild: Schließlich bildeten ja in den 80ern Gewaltfilme auch angeblich eine ganze Generation zu Axtmördern aus.
Reißerisch und moralistisch (der Untertitel lautet: „Was macht die Polizei?“) nimmt dieser Beitrag mit seinen Zuspitzungen die fragwürdige und populistische Berichterstattung von Boulevardmedien auf. Hier herrscht eher Angstmache als Aufklärung, eher "Bild" als NDR.
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