Kommentar Zentralabitur: Vergleichbarkeit auf allen Ebenen schaffen

Meinung – Vincent Buß | 26.07.2019, 22:56 Uhr

Das bundesweite Zentralabitur muss kommen. Doch einheitliche Prüfungsaufgaben in den Kernfächern allein schaffen keine Gerechtigkeit. Ein Kommentar.

Tatsächlich vergleichbar werden die Abschlussprüfungen nur, wenn alle Schüler in allen Fächern die gleichen Aufgaben lösen müssen. Jedoch ist es unwahrscheinlich, dass die Bundesländer dazu ihre Kompetenzen abgeben. Selbst beim „Digitalpakt Schule“, einem weniger weitreichenden Projekt, stellten sich die Länder lange quer. Denn im föderalistischen System Deutschlands ist Bildung Ländersache.

Ein Anfang wäre allerdings, dass überall die gleichen Pflichtfächer zu belegen wären. Denn während in manchen Ländern Schüler ihr Abi in Mathematik schreiben müssen, können sie dieses Fach woanders unter Umständen weglassen.

Für die Endnote zählen aber nicht nur die Abschlussklausuren, sondern auch die meisten anderen Leistungen aus der Oberstufe. Und dabei wird klar: Unterschiede gibt es nicht nur zwischen den Bundesländern und ihren Abschlüssen, sondern selbst auf kommunaler Ebene, sodass Schüler das Gymnasium wechseln, weil sie sich an einem anderen bessere Chancen ausrechnen.

Hier müssen die Schulen stärker kontrolliert werden. Werden an bestimmten Gymnasien Noten besonders großzügig vergeben? Hapert es an Kapazitäten, um alle Schwerpunkte beziehungsweise Leistungskurse anzubieten? Im nächsten Schritt müssen die Schulen von der Politik Hilfe bekommen. Denn nur so wird das Abitur vergleichbar und fair – auf allen Ebenen.

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