Wenn die Hitze das Arbeiten im Büro unerträglich macht, soll man aufs Homeoffice umsteigen dürfen, fordern die Grünen. Handwerker, die draußen arbeiten, sollen ein Recht auf hitzefrei bekommen.
Ein "Recht auf Homeoffice" für Büroangestellte und ein "Recht auf Hitzefrei" für Arbeitnehmer mit Freiluftberufen fordern die Grünen für künftige Hitzeperioden. Die Klimakrise sei eine Gefahr für die menschliche Gesundheit, heißt es in einem "Hitzeaktionsplan" der Partei, über den "Spiegel online" am Donnerstag berichtete.
Das Recht auf Arbeit von Zuhause solle demnach für alle Beschäftigten gelten, "sofern dem keine betrieblichen Gründe entgegenstehen". Fensterputzer, Bauarbeiter oder Beschäftigte in der Landwirtschaft sollen "bei gesundheitsgefährdender Hitze" sogar ganz auf die Arbeit verzichten dürfen.
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Frankreich sei für den Plan der Grünen Vorbild. Das Nachbarland setze bereits einen mehrstufigen Hitzeaktionsplan durch. So sollen Arbeitgeber – vor allem im Bausektor – ihren Mitarbeitern ermöglichen, ihre Arbeitszeit nach vorne oder hinten zu verschieben. Zudem müssten jedem Arbeiter täglich drei Liter Trinkwasser bereitgestellt werden und die Kollegen sollen verstärkt aufeinander achten.
Im deutschen Arbeitsrecht muss ein Arbeitgeber ab einer Raumtemperatur von 26 Grad aktiv werden und Schutzmaßnahmen ergreifen. Ein Recht auf klimatisierte Räume gibt es dabei nicht. Lediglich Bürotemperaturen von über 36 Grad gelten als nicht zumutbar. Arbeiter, die draußen in praller Sonne arbeiten, müssen vor der schädlichen UV-Strahlung geschützt werden. Auf Baustellen werden etwa Wassersprenkler und Sonnensegel empfohlen. Zudem ermöglicht die Arbeitsstättenverordnung flexible Arbeitszeiten und verlängerte Mittagspausen.
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Patenschaften, Wasserspeicher und Trinkbrunnen
Um überprüfen zu können, ob die neuen Maßnahmen wirken, schlagen die Grünen ein "Monitoring zur hitzebedingten Sterblichkeit" vor. Im vergangenen Jahr führte die Hitzewelle zu mehr als tausend Toten in Berlin und Hessen. Daten für weitere Bundesländer fehlen bislang.

Weil die Hitze vor allem älteren Menschen auf die Gesundheit schlägt, sollen sich nach Ansicht der Grünen Freiwillige im Rahmen von "Hitzepatenschaften" um die Risikokandidaten kümmern.
Weil Wasserflächen und Bäume eine kühlende Wirkung haben, sollen dem Plan zufolge in Städten mehr Grünanlagen entstehen. Unterirdische Wasserspeicher sollen den Sommerregen auffangen und gleichzeitig von unten die Städte kühlen.
Schließlich setzen sich die Grünen für mehr öffentliche Trinkbrunnen in Innenstädten ein, wie sie in hitzegewöhnten Metropolen wie Rom oder Madrid schon üblich sind.