Er gehört zu den bekanntesten Gesichtern der Linken: Jetzt hat Gregor Gysi sein Amt als außenpolitischer Sprecher niedergelegt. Mit der momentanen Krise in der Partei soll dieser Schritt aber nichts zu tun haben.
Gregor Gysi legt sein Amt als außenpolitischer Sprecher der Linksfraktion im Bundestag nieder. Er werde diese Funktion ab der nächsten Sitzungswoche nicht fortsetzen, kündigte er am Mittwoch in der Haushaltsdebatte des Bundestags an. Eine Begründung nannte der 75-Jährige nicht. Aus der Fraktion hieß es, Gysi habe seinen Entschluss schon vor einiger Zeit dem Vorstand mitgeteilt. Es gebe keinen aktuellen politischen Anlass.
Gysi spricht sich für Waffenstillstand im Ukraine-Krieg aus
„Zum Schluss möchte ich mich bei den Mitgliedern des Auswärtigen Ausschusses für den fairen Umgang miteinander auch bei unterschiedlichen Auffassungen bedanken“, sagte Gysi am Ende seiner Rede. „In Zukunft werden Sie die Freude haben, Ihrer Arbeit ohne mich nachgehen zu können.“
Gysi hatte sich zuvor für einen Waffenstillstand in der Ukraine und für Friedensverhandlungen ausgesprochen. „Wollen Sie noch für viele Jahre Tote, Verletzte und Zerstörung in Kauf nehmen?“, fragte er. Er nannte die „gigantische Aufrüstung“ im Bundeshaushalt überflüssig. Gysi betonte: „Das Zivile, die Diplomatie, die Abrüstung, der Interessenausgleich und die Einhaltung des Völkerrechts von allen Seiten sind unsere wahre Chance.“
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