An Deutschlands Außengrenzen ist in diesem Jahr etwa 20.000 Migranten die Einreise verweigert worden. Das geht aus Zahlen der Bundespolizei hervor, die unserer Redaktion vorliegen. Damit haben sich die Zurückweisungen an den Landesgrenzen, Flughäfen und Seehäfen im Vergleich zum Vorjahr weit mehr als verdoppelt.
Von Januar bis Ende November durften demnach exakt 19.720 Menschen nicht nach Deutschland einreisen. Die Dezember-Zahlen stehen noch aus. 2015 wurde noch 8913 Migranten die Einreise verweigert. Im September vergangenen Jahres hatte die Bundesregierung auf dem Höhepunkt der Flüchtlingskrise die Grenzkontrollen wieder eingeführt.
Kontrollen nur noch nach Österreich
In der Tendenz sind die Zurückweisungen aber stark rückläufig. Waren es im Januar noch 5167 Migranten, sank die Zahl im November auf den Jahrestiefststand von 994. Das hängt auch damit zusammen, dass die Bundespolizei seit der Jahresmitte Kontrollen nur noch an der Grenze zu Österreich durchführt. Von Januar bis November war hier 15.019 Menschen und damit 76 Prozent der abgewiesenen Migranten die Einreise verwehrt worden. (Weiterlesen: Deutlich mehr Migranten an deutscher Grenze abgewiesen)
Deutschland will Kontrollen verlängern
Erst im November waren die Kontrollen an der deutsch-österreichischen Grenze um weitere drei Monate bis Mitte Februar verlängert worden. Bundesinnenminister Thomas de Maizière will die Grenzkontrollen aber auf unabsehbare Zeit verlängern. „Ich habe die Absicht, die Kontrollen deutlich über den Februar hinaus fortzusetzen. Jedenfalls für viele Monate. Im Moment kann ich kein Ende absehen“, sagte der CDU-Politiker der „Bild am Sonntag“. Kritik aus Österreich wies er zurück. Die Interessen Österreichs würden berücksichtigt, betonte er. Man passe die Kontrollen der Lage an und nehme Rücksicht auf Wirtschaft, Urlauber und kleinen Grenzverkehr.
Seit Mitte Dezember laufen an wichtigen Autobahn-Grenzübergängen Rund-um-die-Kontrollen. Die Bundespolizei erhält dabei Unterstützung von einer Hundertschaft der Bayerischen Bereitschaftspolizei. (Weiterlesen: Künftig Grenzkontrollen rund um die Uhr an drei Autobahnen)
320 Migranten an Flughäfen
Wie die Auswertung der polizeilichen Zahlen zeigt, wurden im November an den Grenzübergängen zu Österreich noch 618 Menschen zurückgewiesen, im Januar waren es 4701. Hinzu kommen monatlich im Schnitt 320 Menschen, denen die Einreise an deutschen Flughäfen verweigert wird.
Die größte Gruppe der abgewiesenen Migranten sind mit 3695 Betroffenen afghanische Staatsbürger. Es folgen 2142 Syrer und 1794 Iraker vor 1237 Nigerianern. Als einziges Herkunftsland vom europäischen Kontinent ist Albanien unter den Top-10-Herkunftsländern mit 566 Betroffenen gelistet. Hier stieg die Zahl der Zurückweisungen in den vergangenen Monaten von 37 im August auf 76 im November an.
Übersicht der Zurückweisungen 2016 nach Grenzen und Monaten. Grafik:Michel/Quelle: Bundespolizei
Mehr zur Flüchtlingskrise auf noz.de/migration