Was man dem Kind für zwei Euro alles kaufen kann: zwei Kugeln Eis, eine Viertel-Kinokarte. Oder Schnürsenkel für die alten Treter – denn für neue Schuhe müsste man diese üppige Kindergelderhöhung wohl einige Zeit zusammensparen. Wer sich am Freitag durch die Online-Foren zum Thema Kindergeld gelesen hat, dem bot sich ein bitter enttäuschtes Bild. Und überraschende Einigkeit: Dass eine Aufstockung um zwei Euro zu wenig ist, war vorherrschende Meinung.
Und richtig: Bei mehr als 120 Milliarden Euro Zinsersparnis, über die sich Finanzminister Wolfgang Schäuble freuen kann, wäre mehr drin gewesen. Auch dass sich viele Eltern lieber Investitionen in marode Schulen wünschen, ist nachvollziehbar. Zudem zwei Euro ein so geringer Betrag sind, dass so mancher sich verhöhnt fühlt.
Anders sieht es bei den höheren Freibeträgen aus. Die sind überfällig. Leider haben Geringverdiener wenig davon, entlastet werden die, die gut verdienen.
Wer darin jetzt Vorwahlgeschenke vermutet, der liegt falsch: Schäubles Pläne sind keine Geschenke, sondern Pflichtübung. Freibeträge müssen steigen, um das Existenzminimum steuerfrei zu halten.
Unterm Strich liefert Schäuble also nur das notwendige Minimum ab. Aber wo wir gerade bei Kritik sind: Wo bleiben eigentlich die Steuerpläne der SPD?