Mit der Entscheidung, den Briten einen weiteren Aufschub zum Austritt aus der EU zu gewähren, bleibt sich die Gemeinschaft in zweierlei Hinsicht treu: Der Chaos-Brexit ohne Abkommen wird nahezu ausgeschlossen, und die Union demonstriert weiter eindrucksvoll Einigkeit – noch.
Nun liegt der Ball wieder im Spielfeld der Insulaner. Und die meisten Verantwortungsträger in der EU hoffen nach wie vor auf einen Verbleib der Briten. Wachsen aber die Chancen dafür tatsächlich mit jedem Tag, die der Austritt in die Zukunft verschoben wird?
Großbritanniens Politiker haben eindrucksvoll vorgeführt, wie man ein Land in eine Sackgasse manövriert. Die Zeit, den Rückwärtsgang einzulegen, ist überfällig.
Ohne Neuwahlen geht das nicht. Selbst die führen nicht zwingend zu den nötigen klaren Mehrheiten im Unterhaus und damit zum Ende der Brexit-Saga; tatsächlich droht ein weiteres Kapitel.
Wenn die parlamentarischen Repräsentanten des britischen Volkes mit ihrem Latein aber am Ende sind, sollten sie den Souverän selbst entscheiden lassen.
Ein ausgehandeltes Abkommen mit der EU zum Ausstieg liegt auf dem Tisch. Damit ist klar, um was es geht. Die Menschen können in einem zweiten Referendum Für und Wider gegeneinander abwägen.
In jedem Fall muss bald Schluss sein mit der Hängepartie. Die EU hat beileibe anderes zu tun.