In zwei Jahren fallen nur 21 Bundeswehr-Bewerber durchs Raster, weil sie als rechtsextrem auffallen. Eine verschwindend geringe Zahl angesichts der insgesamt rund 44.000 Bewerber – eine Zahl, die das wahre Ausmaß nicht widerspiegelt.
Dennoch ist es richtig, die Kandidaten vorab zu überprüfen. Das größere Problem dürften aber wohl die Soldaten darstellen, die bereits Teil der Truppe sind und daher nicht mehr in dieser Weise überprüft werden.
Die ehemalige Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen sprach dieses Problem immerhin noch offen aus, kritisierte ein „Haltungsproblem“ der Truppe. Ihre Nachfolgerin Annegret Kramp-Karrenbauer dagegen spricht nun von Vertrauen für die Bundeswehr, davon, dass es keinen „Generalverdacht“ geben dürfe. Damit hat „AKK“ zwar aus dem rhetorischen Fehler ihrer Vorgängerin gelernt, die sich anschließend für ihre Pauschalisierung entschuldigen musste. Es lässt aber nicht erkennen, das die neue Ministerin nun besonders genau hinschauen wollte.
Das irritiert in Zeiten, in denen sich Hinweise auf eine rechte Schattenarmee in der Truppe verdichten, Parlamentarier Aufklärung fordern und sich der Bundestag mit rechten Netzwerken beschäftigt.
Kramp-Karrenbauer könnte an dieser Stelle für Aufklärung sorgen – und beweisen, dass sie ihr neues Amt tatsächlich ernst nimmt.