Doku „37 Grad Leben“ ZDF-Reporter weint bei „Letzter Generation“-Demo: Sender reagiert auf Kritik

Von Patrick Kern | 19.09.2023, 16:15 Uhr 13 Leserkommentare

Bei einem Doku-Dreh zum Thema Klimastreit sind ZDF-Reporter Ben Bode im Gespräch mit einem Mädchen die Tränen gekommen. Daraufhin sprachen ihm Kritiker seine journalistische Distanz zu dem Thema ab. Nun hat der Sender reagiert.

Eine Szene in der ZDF-Doku-Reihe „37 Grad Leben“ sorgt derzeit für Aufregung. Grund dafür ist der Reporter Ben Bode, der in der Folge vom 10. September eine Demonstration der Klimaschutzgruppe „Letzte Generation“ besucht – und beim Befragen eines kleinen Mädchens plötzlich in Tränen ausbricht. Kritiker werfen ihm vor, hier seine journalistische Distanz aufgegeben zu haben.

Als Bode das Mädchen fragt, wieso sie bei der Demo mitlaufen möchte, antwortet sie: „Naja, weil‘s halt meine Zukunft ist. Ich will halt nicht irgendwo leben, wo es dann ganz heiß ist, wo überall Müll rumliegt oder wo Klimakatastrophen sind.“ Die Antwort geht Bode nahe, er unterbricht kurz das Gespräch und wischt sich Tränen aus dem Gesicht. Dann antwortet er: „Ich find‘s aber voll cool, dass du mitläufst. [...] Es zeigt uns Älteren, wie wichtig das ist.“ Die Szene ist in der ZDF-Mediathek (ab Minute 24:12) zu finden.

Auch in seinem Fazit der Doku greift er die Situation nochmal auf: Wenn man den Gedanken einmal zulasse, verstehe man, wieso Menschen mit so viel Leidenschaft für Klimaschutz kämpfen würden, sagt Bode. „Und es geht einem vielleicht wie mir: Man steht vor einem kleinen Mädchen und verliert völlig die Fassung bei dem Gedanken daran, wie wir unseren Kindern die Welt hinterlassen.“

Kritik gegen Bode: ZDF reagiert mit Statement

Für einige ist der emotionale Ausbruch des Reporters zu viel des Guten. Besonders aus dem konservativen Lager wird Kritik laut: Auf der Plattform X, früher Twitter, wird Bode unter anderem vorgeworfen, zu schauspielern und hier mehr Aktivist als Journalist zu sein. Es fehle journalistische Distanz, heißt es weiter.

Das ZDF weist den Vorwurf zurück. Man habe in der Dokumentation mit Aimée van Baalen von der Letzten Generation und CDU-Politikerin Caroline Bosbach unterschiedliche Protagonistinnen zu Wort kommen lassen, teilt der Sender laut „Merkur“ auf Anfrage von „IPPEN.MEDIA“ mit. „Dabei wird klar, dass der Klimawandel nicht nur rational diskutiert wird, sondern auf beiden Seiten Emotionen weckt. Moderator Ben Bode hat beiden Seiten mit ihren Argumenten zugehört, kritisch nachgefragt und offenbart seine eigene Zerrissenheit zum Thema“, heißt es. Im Fazit habe der Reporter auch offen gelassen, „welche Antworten man auf den Klimawandel finden soll“ – somit habe er sich auf keine Seite geschlagen, so das ZDF.

13 Kommentare
Dieter Peters
Sehr unprofessionell vom ZDF. Wenn ein Reporter keine Distanz zum Thema halten kann, dann muss das ZDF einen Kollegen schicken. So besteht der begründete Verdacht der gewollten Meinungsmache.