107 Kilometer pro Stunde auf dem Tacho, statt einer erlaubten Höchstgeschwindigkeit von 50: Nach der Raserei eines deutschen Ehepaars in Dänemark wurde das Auto einkassiert und könnte sogar versteigert werden.
Dänemark greift hart gegen Raser durch: Nach dem „Vanvidskørsel“-Gesetz, übersetzt etwa „Verrücktes-Fahren-Gesetz“ oder „Wahnsinnsfahrtgesetz“, droht eine Beschlagnahme von Autos, wenn bei Fahrten die zulässige Höchstgeschwindigkeit um mehr als 100 Prozent überschritten wird. Die Härte bekommt ein deutsches Paar zu spüren.
Die Eheleute aus Schleswig-Holstein bretterten laut einer Mitteilung der Polizei am Sonntag, 3. September, in Bröns in der Kommune Tondern mit 107 Kilometern pro Stunde durch eine 50er-Zone.
Was in Dänemark als „Wahnsinnsfahrt“ gilt
Ein sogenanntes ATK-Fahrzeug, die Abkürzung steht für Automatisk Trafikkontrol (zu Deutsch: Automatische Verkehrskontrolle) stoppte die deutschen Raser auf einer Hauptstraße. Das Auto wurde am nächsten Tag beschlagnahmt. Über die Rechtmäßigkeit muss noch ein Gericht befinden.
„Wir sind sehr froh, dass das Fahrzeug beschlagnahmt wurde. Das Fahren mit diesen Geschwindigkeiten ist inakzeptabel“, hieß es von einem Polizeisprecher in der Mitteilung.
Bei welchen Verstößen im Straßenverkehr das „Wahnsinnsfahrgesetz“ in Dänemark greift:
- Unfallschuld bei einem Unfall mit Toten oder Schwerverletzten und unter besonderen und schwerwiegenden Umständen.
- Besonders rücksichtsloses Fahren.
- Alkohol am Steuer mit einem Promille von über 2,0.
- Überschreitung der Geschwindigkeitsbegrenzung um mehr als 100 Prozent und über 100 Kilometern pro Stunde.
- Alle Fahrten mit über 200 Kilometern pro Stunde.
Versteigerung von beschlagnahmten Autos
Das „Wahnsinnsfahrtgesetz“ sieht nach der Beschlagnahme die Versteigerung von eingezogenen Autos vor. Der Erlös fließt in die Staatskasse. Es spielt dabei keine Rolle, wem das Auto gehört. Zusätzlich drohen Geldbußen, Führerscheinverlust und Gefängnisstrafe. Laut dänischer Polizei gab es seit Inkrafttreten des Gesetzes vor zwei Jahren rund 2000 Beschlagnahmungen.
Bereits Mitte Juli sorgte ein Vorfall in Dänemark für Schlagzeilen. Ein 19-jähriger Deutscher wurde in einem dänischen Ort mit einer Geschwindigkeit von 182 km/h geblitzt. Erlaubt waren nur 80 Stundenkilometer. Die Behörden kassierten daraufhin das Auto des Fahrers ein.