Hersteller Biontech Termin steht fest: Wann es den angepassten Corona-Impfstoff in Arztpraxen geben soll

Von dpa | 06.09.2023, 15:07 Uhr

Mit einem angepassten Impfstoff will sich Deutschland für einen möglichen Corona-Herbst rüsten. Bereits in den kommenden Wochen soll das Vakzin von Biontech erhältlich sein.

An aktuelle Corona-Varianten angepasster Impfstoff von Biontech soll ab der Woche vom 18. September erstmals in den Praxen zu bekommen sein. Das bestätigte das Bundesgesundheitsministerium auf Anfrage am Mittwoch. Bestellungen dafür können Praxen nach Angaben der Kassenärztlichen Bundesvereinigung bis kommenden Dienstag bei Apotheken einreichen.

Organisatorischer Mehraufwand

Dabei bedeute es erheblichen organisatorischen Mehraufwand, dass der Impfstoff nach wie vor nicht in Einzeldosen ausgeliefert werde, sondern in Fläschchen mit sechs Dosen. Es handelt sich um ein auf die Omikron-Sublinie XBB.1.5 angepasstes Präparat, das besser vor aktuell kursierenden Varianten schützen soll.

Im Zentrallager des Bundes gebe es auch noch Moderna-Impfstoff – und wenn ein Arzt ihn verordne, werde er geliefert und bezahlt, erklärte das Ministerium. Für den angepassten Impfstoff von Moderna gebe es aber noch keine Zulassung. Wenn sie vorliege und sich Moderna entscheide, ihn im Rahmen der Regelversorgung anzubieten, werde der Impfstoff auch von der Krankenkasse bezahlt, wenn Ärzte ihn im Rahmen der Stiko-Empfehlung verordnen. Das Ministerium wies damit Angaben des Apothekerverbands Nordrhein in der „Rheinischen Post“ zurück, nur noch Biontech-Impfstoff werde vom Bund bezahlt.

Millionen Impfdosen warten auf Verwendung

Die Organisation der Corona-Impfungen war zu Ostern vom vorherigen Krisenmodus in die reguläre Versorgung in den Praxen übergegangen. Rahmen für den Anspruch auf kostenlose Impfungen ist nun eine Richtlinie, die sich an den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (Stiko) orientiert. Laut einer Bundesverordnung sind Impfungen auf Kassenkosten aber weiterhin auch darüber hinaus möglich, wenn ein Arzt es für medizinisch erforderlich hält.

Lauterbach sollte intervenieren

Aktuelle Probleme bei Corona-Impfstoff sind vermeidbar

Meinung – Stefanie Witte
Erinnern Sie sich noch an die Zeit, in der für viele die Corona-Inzidenz wichtiger war als die Wettervorhersage? Maskenpflicht, Testpflicht, Kontaktverbote: Dazwischen liegt mittlerweile schon ein Winter mit runtergeregelten Heizungen. Eigentlich genug Zeit, um grundlegende Probleme in der Versorgung mit Impfstoff zu lösen. Bereits in der Vergangenheit gab es mehrfach Probleme mit abgelaufenen Impfstoffen. Doch nun zeichnet sich ab, dass es auch in diesem Herbst und Winter nicht glattlaufen könnte.

Ärzte kritisieren aktuell die Aufteilung der Impfdosen. Wenn es die nur im Sechserpack gibt, der Impfstoff nur kurze Zeit hält, und nicht genug Impfwillige vor Ort sind, muss abgelaufene Ware entsorgt werden. Heutzutage dürfte es immer schwerer werden, spontan noch eben fünf weitere Impfkandidaten zu finden. Denn mittlerweile empfiehlt die Ständige Impfkommission eine Auffrischung in erster Linie Menschen, bei denen ein schwerer Krankheitsverlauf zu erwarten ist, und solchen, die einem größeren Infektionsrisiko ausgesetzt sind. Es geht nicht mehr darum, möglichst viele zu impfen.

Alles auf Stand?

Die Zeit, in der Impfwillige stundenlang in der Kälte standen, um irgendwann noch eine Impfdosis abzubekommen, ist lange vorbei. Darauf müssen auch die Hersteller reagieren. Oder einer der Politiker, die über Jahre in der ersten politischen Reihe dabei waren: der derzeitige Gesundheitsminister Karl Lauterbach. Ist da niemand, der bei einem Meeting mit dem Minister mal kurz die Frage in den Raum wirft: Corona, ist da eigentlich alles auf Stand? Spätestens nach den Warnrufen aus der Ärzteschaft sollte Lauterbach nun nachsteuern, wenn die Hersteller es schon nicht selbst tun. Impf-Vorräte wie auch die Dosierung sollten endlich der aktuellen Lage angepasst werden.
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Im Zentrallager des Bundes gibt es laut Ministerium aktuell noch rund 11,7 Millionen Dosen Impfstoff, der an die Varianten BA.4 und BA.5 angepasst ist, sowie 1,9 Millionen Dosen für die Variante BA.1. Beim Infektionsgeschehen sei es derzeit noch zu früh für eine Prognose für den Herbst und Winter, sagte eine Sprecherin. Momentan gebe es eine Welle auf niedrigem Niveau und eine viel größere Basisimmunität in der Bevölkerung als im Herbst 2022. Die Lage werde weiter beobachtet.

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