8000 Besucher im Gerry-Weber-Stadion ZDF-Grillshow in Halle floppt bei Fernsehzuschauern

Von Steffen Meyer | 03.08.2014, 16:42 Uhr

Die „große Grillshow“ im ZDF hat bei den Fernsehzuschauern am Samstagabend gefloppt. Die 8000 Besucher im Gerry-Weber-Stadion in Halle/Westfalen waren dennoch begeistert.

Schon zu Beginn der Live-Sendung schwappten La-Ola-Wellen durch die Arena. Zu den schlechten Einschaltquoten passte auch das Abschneiden des deutschen Grill-Teams aus Verona Pooth, Wigald Boning und Katrin Müller-Hohenstein, das gegen die Schweiz und Österreich unterlag und nur den dritten Platz holte.

War die Fernsehshow mit Johann Lafer als Vorgriller sowie Mirjam Weichselbraun und Horst Lichter als Moderatoren im Vorjahr noch mit knapp 3,4 Millionen der Quotensieger des Tages, fiel die Neuauflage jetzt mit 2,1 Millionen am Fernseher und einem Marktanteil von nur 9,2 Prozent in der Publikumsgunst durch. Eine ZDF-Sprecherin kommentierte auf Anfrage unserer Zeitung: „Ich weiß nicht, warum die Zuschauer nicht eingeschaltet haben. Es war ein lauer Sommerabend. Viele haben vielleicht selbst gegrillt.“

Dabei betrieb der Sender deutlich mehr Aufwand als bei der Premiere der Grillshow in Halle . Im vergangenen Jahr strahlte das ZDF die Aufzeichnung erst eine Woche später in bearbeiteter Fassung aus. Außerdem waren ausschließlich deutsche Promi-Griller in Zweierteams gegeneinander angetreten. Nun aber sendete das Zweite ab 20:15 Uhr am Samstag alles live in die drei deutschsprachigen Eurovisionsländer. Dort gab es zusätzliche Außenstellen - auch in der Schweiz und in Österreich brutzelten Prominente und Grillfans eifrig um die Wette. Als hochkarätige Musikacts im Gerry-Weber-Stadion verpflichtete der Sender „Revolverheld“ und Marlon Roudette.

Am Grill selbst traten in der Neuauflage Prominente aus dem Showgeschäft, Comedy und Sport gegeneinander an: Verona Pooth, Katrin Müller-Hohenstein und Wigald Boning für Deutschland, Larissa Marolt, Barbara Wussow und Christina Stürmer für Österreich sowie Christina Surer, Nik Hartmann und Max Moor für die Schweiz. Nach jeweils 25-minütiger Zubereitungszeit gaben Alexander Herrmann, Sarah Wiener und „Grill Uli“ alias Ulrich Bernold ihr kritisches Juryurteil ab.

Auf dem Speiseplan stand „Surf & Turf“ mit Maishähnchenbrust und Riesengarnele als Vorspeise, als Hauptgericht ein geräuchertes Entrecote mit Whisky-Lack, Minipaprika und Süßkartoffeln sowie zum Dessert ein flambierter Zwetschgenkuchen. Eine umfangreiche Zutatenliste. Selbst Lafer wusste nicht, ob seine Rezepte live gelingen würden.

„Ich habe das Ganze bestimmt an die 20 Mal getestet und selbst bei der Generalprobe am Freitag ist mir das Dessert nicht gelungen“, berichtete der Spitzenkoch. Dass sich der Grill dazu eignet, sogar einen Kuchen zuzubereiten, bewies er dann aber doch live vor Millionenpublikum.

Der Tisch war somit reich gedeckt. Angefeuert von mehreren La-Ola-Wellen durch das Stadion gaben die Prominenten ihr Bestes. Pooth gab die quietschige Ulknudel, Boning den lustigen Bastler mit Tipps zum schnellen Bierkühlen. Die übrigen weiblichen Stars betonten, dass bei ihnen daheim Grillen eher Männersache ist. Die Promi-Herren stellten ihr Können am Grill als „eher rudimentär“ dar.

Während der Zubereitung flitzten Weichselbraun und Lichter von einer Grillstation zur nächsten, damit keine Langeweile aufkam. Vor allem der Koch mit dem markanten Schnauzbart spielte dabei seine Rolle als Entertainer und Komiker in Perfektion. Während er für den Unterhaltungswert verantwortlich war, überzeugte Sternekoch Lafer im Zentrum des Stadions auf drehbarer Bühne durch Fachkompetenz: „Ziel war es, zu beweisen, dass Grillen auf hohem Niveau trotzdem für jedermann machbar ist.“

Ein Konzept, dass sich allwöchentlich im Fernsehen unter dem Titel „Lafer, Lichter, Lecker“ bewährt, nun aber – in der XXL-Ausgabe für Grillfans – auf weniger Interesse stieß als gedacht. Vielleicht wusste dies der Spitzenkoch von der Stromburg (bei Bingen) schon kurz nachdem die Sieger am Samstagabend den Pokal in Empfang genommen hatten.

„Ob es eine dritte Grillshow im nächsten Jahr gibt, kann ich noch nicht sagen. Dazu muss erst einmal die jetzige Sendung ausgewertet werden“, so Lafer abschließend. Sein Kollege hingegen war umso enthusiastischer: „Das war doch wohl eine Riesenparty. Und die Stimmung an den Außenstandorten war ja wohl bombastisch. Selbst in der verregneten Schweiz ging es ab“ urteilte Lichter.

Die nüchternen Quoten am Sonntagmorgen dokumentierten hingegen, dass dies nur eine subjektive Einschätzung war. Befeuert wurde sie sicherlich durch die Stimmung im Gerry-Weber-Stadion selbst. Die zumindest war mitreißend, kurzweilig und unterhaltsam, auch wenn es nicht immer leicht war, dem Geschehen in Gänze zu folgen.

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