Wenn der Regierungschef fragt, warum man in Garrel ohne Leiharbeiter auskommen und auch noch Werkswohnungen bauen kann, richtet sich das direkt an die Mitbewerber. Ebenso wie die Ankündigung, bald mit diesen darüber zu reden, warum das, was in Garrel geht, anderswo nicht funktioniert. Wenn Weil das mit der dezenten Drohung verbindet, dass man sich auch schärfere Gesetze vorstellen kann, müssten bei den Schlachtkonzernen die Alarmglocken schrillen.
Bislang konnten sich die Branchenriesen darauf verlassen, dass vollmundigen Ankündigungen der Politik wenig bis nichts folgte. Auch dürfte die Aussicht auf eine Videoüberwachung die Großschlachthöfe nicht schrecken. Jetzt macht der SPD-Ministerpräsident das Thema zur Chefsache. Nach den Schlachthofskandalen der vergangenen Monate will er Pflöcke einschlagen. Dazu fordert Weil das Entgegenkommen der Unternehmen ein. Bleibt es aus, dürfte es für sie ungemütlich werden.