Diskussion über Schließung von Krankenhäusern Pflegekammer: Gesundheitszentren können Entlastung in Niedersachsen schaffen

Von dpa | 16.07.2019, 16:59 Uhr

Die Pflegebranche sucht händeringend nach neuen Fachkräften. Das vorhandene Personal muss aber auch effektiver eingesetzt werden, fordert die Präsidentin der Pflegekammer.

In der Diskussion über mögliche Schließungen von Krankenhäusern fordert die Pflegekammer Niedersachsen einen Ausbau bestehender Standorte zu Gesundheitszentren. Viele Krankenhäuser zu schließen, sei in einem Flächenland nicht sinnvoll, sagte die Präsidentin der Kammer, Sandra Mehmecke, am Dienstag in Hannover. „Bei uns braucht es andere Lösungen." Um die Pflege zu verbessern, müsse aber das vorhandene Personal effektiver eingesetzt werden. „Wir können einige Standorte in Niedersachsen erheblich entlasten, wenn wir die Zentren weiterentwickeln."

Dass eine bessere Versorgung durch eine Bündelung von Ärzten, Pflegepersonal und medizinischen Geräten sinnvoll sein könnte, zu diesem Schluss war zu Wochenbeginn auch eine Studie im Auftrag der Bertelsmann-Stiftung gekommen. Darin hieß es, die Schließung von mehr als jedem zweiten Krankenhaus in Deutschland könne die Patientenversorgung verbessern. Die niedersächsischen Krankenhäuser warnten hingegen davor, die flächendeckende Versorgung infrage zu stellen.

Aktuell leidet die Pflege unter einem Mangel an Personal. Der NDR berichtete jüngst, dass Niedersachsen in der Pflege zehn Mal mehr Bewerber bräuchte als aktuell vorhanden. Im Juni standen demnach den 965 offenen Stellen für examinierte Pflegefachkräfte in Niedersachsen nur 315 Bewerber gegenüber. Rechnerisch benötige man indes mindestens drei Bewerber pro Stelle, um sie passend besetzen zu können.

„Das sind Zahlen, die für uns nicht neu sind", sagte Mehmecke. Im November soll daher ein Bericht vorgestellt werden, der erstmals einen genauen Überblick gibt, wie viele Fachkräfte in den verschiedenen Bereichen der Pflege arbeiten. Das sei ein wichtiges Instrument, um der Politik den Bedarf zu verdeutlichen.

In der Pflegekammer Niedersachsen, die im August 2018 ihre Arbeit aufgenommen hat, sind geschätzt mehr als 90 000 Mitglieder zusammengeschlossen, darunter Fachkräfte aus der Altenpflege und der Kinderkrankenpflege.

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