Mit dem bundesweiten Warntag hat Deutschland den Ernstfall simuliert – und die Bewährungsprobe ist im großen Ganzen geglückt. Das entlässt aber nicht den Einzelnen aus der Verantwortung, für Notfälle vorzusorgen.
Nichts muss, alles kann passieren. Umso wichtiger ist es – wenn sich das Unvorhergesehene schon nicht ausschalten lässt – die Bevölkerung im Fall sich anbahnender Katastrophen oder Kriegsfolgen schnellstmöglich zu warnen. Nur so lässt sich angemessen reagieren. Nur so lassen sich Schäden minimieren und Leben retten.
Aus Fehlern der Vergangenheit gelernt
War der erste bundesweite Warntag 2020 noch ein Reinfall, lief es zwei Jahre später schon deutlich besser. Die aktuelle Bewährungsprobe darf nun als weitgehend gelungen gelten.

Die technische Infrastruktur wurde modernisiert und aufgerüstet; sie funktioniert nun relativ robust. Neben 38.000 Sirenen trugen Warn-Apps, Mitteilungen in Radio und Fernsehen sowie digitale Info-Tafeln in Städten den Probealarm hinaus in die Welt. Gut auch, dass das Cell Broadcast System für automatische Benachrichtigungen via Handy flächendeckend zum Einsatz kommt.
Ausbau des Sirene-Netzes
Für den Ausnahmezustand zu proben, ist weder Angstmache noch Alarmismus. Die Corona-Pandemie, die Flutkatastrophe im Ahr-Tal und infolge des Klimawandels zunehmende Extremwetterlagen sowie der russische Überfall auf die Ukraine haben den Menschen in jüngster Zeit ihre Verletzlichkeit vor Augen geführt und sie für das Unvorhergesehene sensibilisiert; viele befassen sich nun stärker mit persönlichen Vorkehrungen im Falle von Krisen- und Katastrophen.
Und das ist gut so. Denn auch wenn es eine zentrale Aufgabe des Staates ist, seine Bürger zu schützen – auch durch die weitere Aufstockung der Signal-Sirenen; denn Warn-Apps funktionieren nur, solange das Mobilfunknetz noch steht – trägt jeder Mensch doch auch eine persönliche Verantwortung für sein Wohlergehen. Auch daran dürfen wir uns durch den Probealarm gemahnt fühlen.
Proben für Katastrophenschutz
Inwieweit Rettungs- und Evakuierungskräfte im Ernstfall die Lage tatsächlich im Griff haben, steht sowieso auf einem anderen Blatt – hier könnten ein paar mehr größer angelegte Probeläufe sicher auch nicht schaden.