Woher kommen die Museumsexponate? Kulturstaatsministerin Grütters fordert mehr Forschung. Sie hat recht. An vielen Exponaten hängt Unrecht. Ein Kommentar.
Objekte haben ihre eigenen Gesetze. Sie tragen ihre Bedeutung mit sich. Und an ihnen haften Spuren, auch die eines verdrängten Unrechts. Objekte zeigen, welche Macht die gern als „analog“ belächelte Ära der Menschheitsgeschichte auch in Zeiten stürmischer, weil digital getriebener Medienentwicklung immer noch hat.
Aber vielleicht fragen auch gerade deshalb heute so viele Menschen nach Objekten als greifbaren Anhaltspunkten, womöglich gar Garanten ihrer Identität. Damit verändert sich der Blick auf ganze Museumsbestände. Exponate sind nicht länger nur Belegstücke wissenschaftlicher Schemata oder Anlässe ästhetischen Vergnügens. Ob Gemälde, Plastik, Maske oder Totem – anhand solcher und weiterer Objekte wird wieder mehr nach historischer Verantwortung und moralischer Verpflichtung gefragt werden.
Dabei geht es nicht mehr nur um das Unrecht der NS-Zeit, sondern auch um die aus ehemaligen Kolonialgebieten eingeführten Kulturgüter und die in der DDR enteigneten Sammlungen. Viele Kulturobjekte werden neue Fragen auslösen. Aber genau damit halten sie uns ja auch unter Spannung.