In unserer wöchentlichen Kolumne „Silberblick“ berichtet die Kulturredaktion über mehr oder weniger skurrile Beobachtungen aus Alltag und dem Kulturleben. In dieser Woche geht es um die Gastronomie in der Elbphilharmonie, die auf Pappbecher und Plastikgläser setzt.
Elphi. Ganz Deutschland liebt Dich, halb Deutschland hat Dich schon besucht. Es war höchste Zeit, dass ich auch mal komme, vor Dir niederknie und Dir verfalle.
Nein, Elphi, Dir mag ich es kaum ankreiden, dass es nicht ganz so war, wie ich es erwartet hatte. Schließlich kann niemand von Dir verlangen, den Nebel unter der Plaza fortzublasen, um die fantastische Aussicht auf das Land Deiner Verehrer freizugeben. Du kannst auch nichts dafür, dass beim Konzert einer afrikanischen Band im großen Konzertsaal eine Atmosphäre herrscht, als hätte sich Bob Marley ins Ohnsorg-Theater verlaufen.
Über Schützenfestniveau
Aber dass Du die Besucher Deiner Plaza mit Kaffee aus Pappbechern sowie Bier und Wein aus Plastikgläsern bewirtest, hat mich dann doch ein wenig irritiert. Zumal die Preise dann doch ein wenig über Schützenfestniveau liegen. Werden Deine Jünger nicht gerade allerorten aufgefordert, auf Plastiktüten zu verzichten und der Coffee-to-go-Mentalität zu entsagen? Ist Hamburgs Perle womöglich nicht nur ein Tempel der Kultur, sondern auch ein steinernes Umweltferkel?
Oder hast Du etwa Angst, Elphi? Befürchtest Du, einer Deiner Verehrer könne auf der Plaza die Kontrolle über Porzellantasse oder Weinglas verlieren und dieses aus großer Höhe einem gerade Niederknienden auf den Kopf fallen?
Hamburg mag ja die Stadt der Schiffstaufen sein, aber solche Bilder will auch niemand sehen.
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