KI und digitales Lernen in Schulen Künstliche Intelligenz im Unterricht: So könnten Lehrer und Schüler sie nutzen

Von Lukas Martensen und Julius Krauel | 25.08.2023, 10:00 Uhr

Hausaufgaben von einer KI, ohne sich mit dem Thema auseinanderzusetzen? Das geht, bringt aber nicht viel. Ein Unternehmen aus Hamburg will Künstliche Intelligenz für Schulen besser nutzbar machen. Wie sieht das aus? Darüber haben wir mit Marie-Lene Armingeon gesprochen.

Marie-Lene Armingeon bildet im Unternehmen Fobizz Lehrkräfte zum Thema Künstliche Intelligenz weiter. Das Unternehmen arbeitet an Grundschulen, weiterführenden Schulen und sogar in einer Justizvollzugsanstalt. Marie-Lene Armingeon ist Produktmanagerin bei Fobizz und kümmert sich um die Kommunikation zwischen Schulen und der Firma.

Schummeln im Unterricht mit ChatGPT

Momentan wird der kostenlose KI-Chatbot ChatGPT von Schülern noch häufig dazu verwendet, zu schummeln oder sich vor der Arbeit zu drücken. „KI ist wie ein Lift, der einen direkt auf die Spitze des Berges bringt”, erklärt Armingeon.

Schüler brauchen andere Aufgabenstellungen

Deswegen sollten die Lehrkräfte die Aufgabenstellung für Hausaufgaben verändern. „Dann kann die KI auch Lernbegleiter sein“, meint die Expertin. Außerdem kann eine KI in andere Rollen schlüpfen und zum Beispiel einen englischen Austauschschüler imitieren, der auch Rückfragen stellt. So wird das Englischlernen für Schüler einfacher. 

Datensicherheit bei Chatbots

Das Unternehmen aus Hamburg hat einen eigenen Chatbot, bei dem die Daten nicht wie bei ChatGPT nach Amerika fließen, sondern hier in Deutschland bleiben. Dadurch sind die Daten sicherer. In einem sogenannten KI-Klassenraum, können alle Schüler auf Künstliche Intelligenz zugreifen und daran arbeiten. 

KI kann Lehrkräften helfen

Wenn der Lehrer gerade keine Zeit hat, kann die KI laut Marie-Lene Armingeon Zusammenhänge erklären: „KI kann eine super Ergänzung für Textkorrektur und Fragestellung sein”. Aber wie kann man verhindern, dass Hausarbeiten oder Prüfungen mit KI geschrieben werden, wenn man solche Texte nicht erkennen kann? Die Expertin schlägt vor, dass mehr mündliche Prüfungen durchgeführt werden.

„KI ist wie ein E-Bike, es bringt einen schnell nach vorne, aber Fahrradfahren kann man damit nicht lernen.“
Marie-Lene Armingeon
Produktmanagerin bei Fobizz

Künstliche Intelligenz als Unterstützer

Marie-Lene Armingeon spricht sich dafür aus, KI viel öfter im Alltag zu benutzen. So können sich Menschen daran gewöhnen. Das bedeutet, dass Künstliche Intelligenz wie ein Taschenrechner in der Mathestunde ist. Man kann mit dem Taschenrechner Aufgaben lösen, aber ohne ist man aufgeschmissen. Ziel sollte es sein, dass Schüler lernen, die KI als Unterstützer, aber nicht als Aufgabenlöser zu nutzen. Dafür könnte man die Art der Hausaufgaben verändern. Wie der Taschenrechner wird auch die Arbeit mit KI irgendwann in der Schule Alltag sein. Die Frage ist nur, wann und wie.

Mehr Informationen:

Dieser Text entstand im Rahmen eines Workshops vom sh:z für Kinder und Jugendliche zwischen 10 und 15 Jahren in der Internationalen Bildungsstätte Jugendhof Scheersberg. Dort lernten die Teilnehmer journalistische Grundlagen und produzierten selbst Artikel, Podcasts und Videos. Ein Team unter der Leitung von shz-Redakteurin Ina Reinhart betreute die jungen KiWi-Reporter. Diesen Text verfassten die KiWi-Reporter Julius und Lukas.

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