Seit Jahrhunderten Bezahlen Menschen ihre Waren mit Münzen und Scheinen, seit Jahrzehnten mit Magnetstreifen- und Chipkarten. Doch der technische Fortschritt soll nun auch diesen Bereich nachhaltig verändern: Das kontaktlose Bezahlen soll herkömmliche Zahlungsmittel ablösen.
Wo liegen die Vorteile?
Mobiles Bezahlen soll den Zahlvorgang für Kunden und Händler vereinfachen und beschleunigen. Das gilt vor allem für kleine Einkäufe, wie die Zeitung, den Kaffee zum Mitnehmen oder das Busticket. Die Suche nach passendem Klein- und Wechselgeld entfällt. Außerdem müssten Kunden nur noch eine entsprechend ausgestattete Giro- oder Kreditkarte oder ein Smartphone zum Einkaufen dabei haben.
Wie funktioniert es?
Am weitesten verbreitet ist die „Near Field Communication“ (NFC). Bei diesem Übertragungsstandard werden Daten verschlüsselt per Funk ausgetauscht. Damit ein Bezahlvorgang per Nahfeldkommunikation klappt, müssen Kunden den im Smartphone oder der Giro- oder Kreditkarte verbauten NFC-Chip mindestens vier Zentimeter nah an ein Terminal an der Kasse eines Geschäfts halten. Anschließend wird das Konto des Kunden belastet und das Geld dem Händler gutgeschrieben. Bei Girocards müssen Kunden allerdings erst ein Guthaben auf den NFC-Chip laden. Bis zu einem Rechnungsbetrag von 20 Euro entfällt die Autorisierung.
Ist es schneller?
Ja, vor allem bei kleinen Beträgen. Denn Zahlungen per Kreditkarte werden bei Beträgen von bis zu 25 Euro ohne PIN oder Unterschrift durchgeführt, bei Girokarten bis 20 Euro. „Das ist natürlich etwas anderes. Daran müssten sich die Kunden erst gewöhnen“, sagt Ulrich Binneboessel, beim Handelsverband Deutschland (HDE) zuständig für Zahlungssysteme, unserer Redaktion. Diese Gewöhnungsphase habe es aber auch bei der Einführung der Girokarten gebraucht.
Ist es sicher?
Die Kreditkartenanbieter und Banken sagen, dass kontaktloses Bezahlen sicherer sei als das Mitführen einer Geldbörse. Versehentliche Bezahlungen seien wegen der benötigten Nähe zum Terminal ausgeschlossen. Bei Kreditkarten werden die Daten verschlüsselt übertragen. Gegen Missbrauch haben die Banken ein tägliches Maximum für diese Bezahlart eingerichtet, außerdem werde auch bei Beträgen unter 25 Euro stichprobenartig eine PIN eingefordert. Falk Garbsch, Sprecher des Chaos Computer Clubs, sieht die Sache dennoch skeptisch: „Unabhängig von der eigentlichen Sicherheit des Systems muss zunächst einmal die Frage gestellt werden, wie gut ein Kunde dieses System noch verstehen kann. Sicherer als eine Barzahlung kann dieses Verfahren somit niemals sein.“
Und die Alternativen?
Der Online-Bezahldienst Paypal funktioniert seit Kurzem in Deutschland auch offline in einigen Geschäften. Er setzt auf seinen Kundenstamm von mehreren Millionen Nutzern und die dort hinterlegten Konten und Karten. Beim Bezahlvorgang dient ein Foto des Kunden zur Autorisierung. Der gemeinsame Bezahldienst „mpass“ von O2, Deutscher Telekom und Vodafone kam nur langsam aus den Startlöchern. Andere Anbieter setzen auf die Pixelbilder QR-Codes. Diese werden pro Kunde und Einkauf neu erstellt, mit der Kamera des Smartphones ausgelesen und die Zahlung anschließend am Smartphone freigegeben. Auf diesem Weg können Kunden beispielsweise in der Region über die App „Osnabrück Osnabrücker Land“ bargeldlos zahlen.